Immer mehr Kinder kommen in Deutschland per Kaiserschnitt auf die Welt. Wie eine Auswertung des Statistischen Bundesamts (Destatis) vom Dienstag belegt, wurde im Jahr 2020 bundesweit fast jedes dritte Kind per Kaiserschnitt geboren. Seit 1991 hat sich die Zahl der Geburten per Kaiserschnitt damit fast verdoppelt.

Insgesamt erfolgten im Jahr 2020 rund 220.700 Geburten in Deutschland per Kaiserschnitt, was einem Anteil von 29,7 Prozent an allen Geburten entsprach. Gegenüber dem Jahr 2019 ergab sich kaum eine Veränderung, denn in diesem Jahr hatten 29,6 Prozent der geborenen Kinder auf diese Art das Licht der Welt erblickt.

Ganz anders stellt sich die Situation dar, wenn das Jahr 1991 als Vergleich herangezogen wird. Damals lag der Anteil der per Kaiserschnitt geborenen Kinder nur bei 15,3 Prozent. Andere Arten der Geburtshilfe spielten kaum eine Rolle. Mit Hilfe einer Saugglocke kamen 6,0 Prozent der Kinder zur Welt. Eine Geburtszange kam hingegen nur in 0,4 Prozent aller Fälle zum Einsatz.

Sehr viele Kaiserschnittgeburten in der Türkei, sehr wenige in Israel

Bundesweit werden die Kinder in Schleswig-Holstein am häufigsten per Kaiserschnitt geboren. Hier liegt der Anteil der Kaiserschnittgeburten bei 33,3 Prozent. Sehr hoch ist er auch in Sachsen-Anhalt mit einer Rate von 32,3 Prozent. Die wenigsten Geburten per Kaiserschnitt werden aus Berlin mit einem Anteil von 25,6 Prozent gemeldet. Auch Sachsen liegt mit einem Anteil von 26,6 Prozent deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland mit diesen Zahlen im oberen Drittel jener 26 OECD-Staaten, für die für das Jahr 2019 Vergleichszahlen vorliegen. Die höchste Rate an Kaiserschnittgeburten hatte die Türkei mit 54 Kaiserschnitte auf 100 Lebendgeburten. Auch in Polen und Ungarn waren die Zahlen mit 39 bzw. 38 Geburten deutlich höher als in Deutschland.

Deutlich seltener als in Deutschland kommt der Kaiserschnitt in Israel, Norwegen und Island zum Einsatz. In Israel kommen nur 15 von 100 Kinder per Kaiserschnitt auf die Welt. Um ein Kind höher lag dieser Wert in den nordischen Ländern Norwegen und Island.