Die Inflation wird in diesen Tagen wieder zu einem Thema. Das erweckt den Eindruck, als sei sie lange Zeit keines mehr gewesen. Dieser Eindruck stimmt und ist zugleich völlig falsch. In den Medien war die Inflation in den vergangenen zehn Jahren kaum ein Thema. Aus Sicht der Bürger ergibt sich jedoch ein völlig anderes Bild.
Heute vor 50 Jahren, am 15. August 1971, vollzog der damalige US-Präsident Richard Nixon einen wegweisenden Schritt. Er löste den US-Dollar von seiner festen Bindung an das Gold und beendete damit das System fester Wechselkurse, das 1944 auf der Konferenz von Bretton Woods beschlossen worden war.
Richard Nixon war nicht der Schuldige an dieser Misere. Ihm blieb es allerdings vorbehalten, den finalen Schlussstrich unter ein System zu ziehen, das längst gescheitert war, weil man es durch das übermäßige Drucken von neuem Geld in den Jahren zuvor systematisch unterhöhlt hatte.
Auf manche Politikerversprechen sollte man lieber nicht zu viel geben
„Ein Dollar wird auch morgen noch genauso viel wert sein!“, hatte der US-Präsident sein Volk im August 1971 beruhigt und rein formal betrachtet hat er recht. Ein Dollar von 1971 ist auch heute noch ein Dollar. Verlässt man allerdings diese formale Ebene und schaut auf die Kaufkraft des Dollars, ergibt sich jedoch ein ganz anderes Bild.
Verglichen mit echtem Geld, beispielsweise dem Gold, hat der US-Dollar des Jahres 1971 heute nur noch die bescheidene Kaufkraft von zwei Cent. Oder anders ausgedrückt in nur 50 Jahren hat die amerikanische Währung 98 Prozent ihres Wertes verloren.
Die restlichen zwei Prozent werden auch noch folgen und wir dürfen davon ausgehen, dass keine weiteren 50 Jahre dazu nötig sein werden. An dieser Aufgabe arbeiten die verschiedenen Chefs der US-Notenbank seit Jahren mit Hochdruck, denn seit der Finanzkrise des Jahres 2008 wächst die US-Geldmenge exponentiell.
Dumm nur, dass diesem exponentiellen Wachstum keine gleich stark wachsende Wirtschaftsleistung gegenübersteht. Damit ist ein weiterer Wertverlust des Geldes vorprogrammiert. Unsicher ist nur noch, wann auch die verbleibenden zwei Prozent Kaufkraft vernichtet sein werden und wie der Name des US-Präsidenten lauten wird, der diesen finalen Schlussstrich zu vollziehen hat.