Ein breit gestreutes Depot wird immer wichtiger

Wer an der Börse schnell reich werden will, der darf keine Kompromisse machen. Frühzeitig die richtigen Branchen identifizieren, dann all in und darauf warten, dass man mit seiner Einschätzung richtig lag. So risikoreich dieser Anlagestil ist, so erfolgreich war er zumindest in der jüngeren Vergangenheit.

Zuerst war mit Lithiumaktien quasi über Nacht ein Vermögen zu verdienen, dann kam die Wasserstoffwelle. Immer vorne dabei waren jene Anleger, die auf Technologie und technologielastige Indizes wie den NASDAQ gesetzt haben. Möglich war diese eindrucksvolle Erfolgsgeschichte nur durch eine Reihe von günstigen Bedingungen.

Sie könnten sich schon in Kürze deutlich ändern. Bislang waren die Inflation und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes gering. In ihrer Folge blieben auch die Zinsen niedrig. Anleihen waren bei den niedrigen oder teilweise sogar negativen Zinsen keine echte Alternative und so wanderte viel Geld in den Aktienmarkt.

Einseitigkeiten werden vom Markt früher oder später korrigiert

Die Inflationsrate ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Ihr könnte in Kürze die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes folgen. Dies würde bedeuten, dass in Zukunft weniger Geld an die Börse strömt und mehr in den Geschäften für reale Waren ausgegeben wird. Die Folge dürften niedrigere Kurse an der Börse und höhere Preise in den Läden sein.

Für viele Anleger, gerade solche, die in den beliebten ETFs investiert sind, die stur einen vorgegebenen Index nachbilden, könnte die massive Allokation von Kapital in einzelnen Branchen und Aktien dann schnell zu einem Problem werden, denn wer kauft noch und hält mit seinen Käufen die Preise hoch, wenn sich die Masse längst dazu entschlossen hat, dem Ausgang zuzuströmen?

Ein Anleger, der sich dieser Herde mit seinen Käufen entgegenstellt, droht überrannt zu werden. Sinnvoller ist es, nicht einmal am Wegrand der Straße zu stehen, welche die Masse vermutlich nehmen wird. Das gelingt nur, wenn man sich frühzeitig entschließt, sein Depot breiter aufzustellen und einen Teil seiner Ersparnisse auch in jenen Branchen zu investieren, die gerade nicht beliebt sind. Dort sind die Kurse noch niedrig und der einzelne Euro kauft vergleichsweise viel Wert.