Negative Zinsen auf dem Girokonto oder Sparbuch und eine Inflationsrate, die von einem Rekord zum nächsten zu eilen scheint, lassen viele Anleger in diesen Tagen händeringend nach Alternativen suchen. Der Blick fällt dabei unweigerlich auf die Sachwerte, also Immobilien, Aktien, Gold und Silber aber auch Kunstwerke und Edelsteine.
Letztere sind allerdings Anlagen, die ein höheres Maß an Fachwissen erfordern, denn nicht jeder Anleger ist in der Lage, zu entscheiden, ob die vom Antiquitätenhändler angebotene Statue aus dem 14. oder 17 Jahrhundert ist, oder ob der vermeintliche Edelstein überhaupt echt ist.
Unbedarfte Privatanleger laufen deshalb schnell Gefahr, überhöhte Preise zu bezahlen oder schlimmstenfalls sogar mit Fälschungen beglückt zu werden. Gerade beim Kauf von Edelsteinen sind deshalb Zertifikate, die von unabhängigen Prüfern erstellt werden, ein unverzichtbares Muss.
Die vier Cs bestimmen den Wert eines Steins
Bei Edelsteinen dreht sich alles um die sogenannten vier Cs, denn die wichtigsten Aspekte, auf die es zu achten gilt, beginnen in der englischen Sprache alle mit dem Buchstaben C. Das erste C steht dabei für das Gewicht des Steins. Es wird in Karat gemessen, wobei zwei Gramm für ein Karat stehen.
Im ersten Augenblick hilft eine genaue Analysenwaage auch dem Privatanleger ein gutes Stück weiter, denn es kann zumindest überprüft werden, ob das angegebene Gewicht korrekt ist. Das große Problem bei Diamanten ist jedoch, dass die Preise nicht linear steigen, sondern ein größeres Gewicht deutlich höhere Preise nach sich zieht.
Noch schwieriger wird es, wenn auch die anderen Cs ins Spiel kommen. Sie stehen für die Farbe (colour), die Reinheit (clarity) und für den Schliff (cut) des Diamanten. In der Regel können nur ausgebildete Spezialisten diese Feinheiten so gut erkennen, dass sie den Wert eines Edelsteins sicher einschätzen können. Einen Edelstein als Kapitalanlage zu kaufen, sollte deshalb keine Entscheidung sein, die man spontan, etwa im Urlaub fällt.
Die Alarmglocken sollten in jedem Fall schrillen, wenn der Händler nicht bereit ist, die Ware zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückzukaufen. Seriöse Händler bieten diese Option in der Regel an. Dazu sollte man die Preise sorgsam mit einander vergleichen, was nicht gerade einfach ist, weil die Steine einander nicht gleichen wie ein Ei dem anderen oder wie man es von Goldmünzen gewohnt ist. Dennoch lohnt sich ein Preisvergleich, denn Spezialisten bieten Edelsteine oftmals zu Preisen an, die bis zu 20 Prozent unter denen von Juwelieren liegen.