Medikamente werden per Rezept verordnet und dieses anschließend in der Apotheke eingelöst. In diese über Jahre hinweg geübten Praxis soll nun endlich Bewegung kommen, denn mit zweimonatiger Verspätung startet zum 1. Dezember die bundesweite Einführung des E-Rezepts.
Ab diesem Tag können Praxen und Apotheken die neue Lösung intensiv testen. Das teilte die Betreiberfirma Gematik am Mittwoch mit. Voraussetzung für einen reibungslosen Start des Projekts ist jedoch, dass sowohl die Arztpraxen wie auch die Apotheken in ihren Verwaltungssystemen die notwendigen Software-Updates installiert haben und bei Gematik für die Testphase gemeldet sind.
Bislang war der Testlauf nur auf einige Praxen und Apotheken in Brandenburg und Berlin beschränkt. Nun soll in ganz Deutschland auf die digitale Lösung zugegriffen und die bisherige Zettelwirtschaft beendet werden. Bei 500 Millionen Medikamenten, die pro Jahr in Deutschland verschrieben werden, kam so ein nicht unerheblicher Papierberg zusammen.
Widerstand und schleppende Umsetzung
Die neue Lösung soll so funktionieren, dass die Kunden in Zukunft anstelle des Rezepts einen QR-Code erhalten. Er kann entweder mit dem Smartphone eingelesen werden oder wird immer noch auf Papier ausgedruckt, sollte die Gematik-App „E-Rezept“ noch nicht installiert sein.
Privatpatienten können das neue E-Rezept noch nicht benutzen, das ab 1. Januar 2022 bundesweit verpflichtend eingeführt wird. Gematik erklärte jedoch, dass diese Verpflichtung nur diejenigen betreffe, „die technisch dazu in der Lage seien“. In dieser Erklärung wird deutlich, dass noch nicht alle Praxen die Umsetzung der Änderung abgeschlossen haben.
Nicht nur innerhalb der Ärzteschaft gibt es starke Bedenken gegen das Projekt. Auch die Apotheker sind beunruhigt. Viele fürchten, dass sie durch die elektrischen Rezepte einen Teil ihres stationären Geschäfts an die Online-Apotheken verlieren werden.