Nachhaltigkeit ist seit einigen Jahren an den Kapitalmärkten das Thema schlechthin. Es stellt auch so beliebte Themen wie die Elektromobilität und die Zukunft der Wasserstofftechnologie in den Schatten, denn es deutet sich an, dass die Diskussion um die Nachhaltigkeit innerhalb des Wirtschaftens und beim Investieren keine vorübergehende Modeerscheinung ist, sondern ein bleibendes Thema sein wird.
Die gravierende Veränderung, die in den vergangenen Jahren stattgefunden hat, spiegelt sich inzwischen auch im Anlageverhalten der Deutschen wider. Es sind nicht nur institutionelle Anleger und vermögende Privatanleger, sondern auch die oftmals belächelten Kleinsparer, die sich diesem Trend angeschlossen haben.
Nach neusten Zahlen des Branchenverbandes BVI haben die deutschen Fondshäuser bis zur Jahresmitte 2021 insgesamt 361 Milliarden Euro unter Verwaltung, die explizit in nachhaltige Fonds angelegt sind. Umgerechnet auf jeden Bundesbürger entspricht dies einem durchschnittlichen Betrag von 4.500 Euro.
Das Neugeschäft überwiegt die Kapitalgewinne
Allein seit Jahresbeginn konnten die Fondsgesellschaften 22,2 Milliarden Euro an Neugeschäft für sich verbuchen. Damit wurde das gesamte Neugeschäft des Jahres 2020 von 20,6 Milliarden Euro bereits nach sechs Monaten erreicht und übertroffen. Auf das zweite Quartal entfiel dabei ein Betrag von 10,2 Milliarden Euro.
Damit beruht der starke Zuwachs, den das Volumen der nachhaltig anlegenden Fonds in den letzten Jahren verzeichnet hat, primär auf dem Neugeschäft und nur zu einem kleineren Teil auf den Kursgewinnen der in den Fonds enthaltenen Aktien. Diese waren allerdings auch nicht zu verachten, denn nach einer Analyse von Morningstar haben sich die sog. ESG-Fonds in den vergangenen fünf Jahren über alle betrachteten Zeiträume besser entwickelt als die übrigen Fonds.
Am gesamten Neugeschäft der Branche machen die nachhaltigen Fonds inzwischen einen Anteil aus, der in den vergangenen Quartalen zwischen 30 und 34 Prozent schwankte und damit bereits recht groß ausfällt. Am Gesamtvolumen von vier Billionen Euro, das die Branche in Deutschland verwaltet, machen die nachhaltigen Fonds derzeit allerdings nur einen Anteil von neun Prozent aus.