Inflationsraten, die auf vier bis fünf Prozent ansteigen und Notenbanken, die nicht den Anschein erwecken, als wollten sie den Preisanstieg ernsthaft bekämpfen, sind für jeden Anleger ein Problem. Es raubt nicht nur den Schlaf, denn am Ende steht durch den starken Anstieg der Preise immer auch ein mehr oder weniger großer Verlust an Kaufkraft.
Diesen gilt es zu vermeiden. Aber wie? Anleihen sind derzeit keine beliebte Wahl, denn der Markt preist steigende Zinsen ein. Anleihen verlieren deshalb gerade an Wert und viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass die Anleihenmärkte durch die jahrelange Geldschwemme der Notenbanken in einer Blase sind. Empfohlen werden stattdessen Aktieninvestments.
Übersehen wird dabei aber, dass in der Vergangenheit noch zu keiner Zeit am Aktienmarkt dauerhaft gute Renditen zu erzielen waren, wenn gleichzeitig der Rentenmarkt in eine anhaltende Korrektur einschwenkte und die Kurse fielen, weil die Zinsen beständig stiegen. Dass es dieses Mal anders kommt, ist möglich, aber nicht unbedingt wahrscheinlich.
Haussen enden nicht in Seitwärtsbewegungen
Die legendäre Wall-Street-Legende, Bob Farrell, prägte den Ausspruch, dass exponentiell steigende Märkte wesentlich länger ansteigen können, als die meisten Anleger es für möglich halten. Aber wenn eine Korrektur einsetzt, dann vollzieht sie sich nicht, indem die Kurse über einen langen Zeitraum seitwärts laufen und warten, bis ein angemessenes Bewertungsniveau wieder erreicht ist.
Wenn „steil rauf und anschließend seitwärts“, nicht die passende Beschreibung für das nach Bob Farrell zu erwartende Kursgeschehen ist, dann dürfte die Realität der Zukunft viel näher an „steil rauf und anschließend wieder runter“ – vielleicht sogar steil und schnell runter – liegen.
Aktuell kann von fallenden Kursen noch nicht wirklich die Rede sein. Das heißt, die Märkte befinden sich immer noch im ersten Teil von Bob Farrells Beschreibung und bleiben die Realzinsen weiter negativ, könnte die Börsenparty durchaus noch eine Weile fortgesetzt werden.
Wer als Anleger dabei sein möchte, allerdings auch Vorsicht walten lassen will, der ist mit defensiven Titeln aus den Bereichen Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter und Versorger vermutlich besser aufgestellt als mit den hochgejubelten Technologieaktien, sollte die Zinskurve erneut abflachen und das Wirtschaftswachstum wieder schwächer werden.