An den Kapitalmärkten fürchten sich die Anleger zunehmend vor steigenden Zinsen. Diese Furcht ist nicht unbegründet, denn im März hat die US-Notenbank ihren Zinssatz in einem ersten Schritt auf 0,25 Prozent erhöht. Weitere Schritte werden folgen, denn in der Regel begnügen sich die Zentralbanken nicht mit einer einmaligen Maßnahme.
Vielmehr werden Zinserhöhungs- oder auch Zinssenkungszyklen gestartet. Sie bestehen immer aus einer ganzen Reihe von Zinsschritten, die konsequent in die eine oder in die andere Richtung getätigt werden. Aktuell stehen die Zeichen deshalb auf eine Reihe von Zinserhöhungen.
Sie werden an den Börsen vorweggenommen. Der Markt wartet deshalb nicht bis etwas passiert, sondern er nimmt das zu erwartende Geschehen vorweg und antizipiert es in seinen Kursen. Deshalb stottern die Börsen schon seit dem Winter, als deutlich wurde, dass in den USA ein neuer Zinserhöhungszyklus ansteht.
Wenn hoch nicht hoch genug ist
Von ihm wird derzeit erwartet, dass die US-Notenbank ihren Leitzins bis zum Ende des Jahres auf 1,75 bis 2,0 Prozent steigern wird. Ausgehend von dem aktuellen Niveau von gerade einmal 0,25 Prozent warten auf den Markt somit noch eine ganze Reihe von Schritten und es ist auch damit zu rechnen, dass bei einzelnen Meetings der Leitzins nicht nur um 0,25 Basispunkte angehoben wird.
Zu erwarten sind in diesen Fällen die sogenannten „großen Zinsschritte“. Von ihnen wird immer dann gesprochen, wenn eine Zentralbank dazu übergeht, ihren Leitzins gleich in einem Schritt um 0,5 Basispunkte zu erhöhen. Zinsen von bis zu 2,0 Prozent bis Ende Dezember kommen uns aktuell hoch vor.
Sie sind es auch, wenn man das niedrige Zinsniveau der letzten Jahre als Vergleich heranzieht. Vor dem Hintergrund einer Inflation, die in den USA auf über sieben Prozent angestiegen ist, ist ein Zinsniveau von 2,0 Prozent aber immer noch völlig unzureichend, denn unter dem Strich bleibt immer noch eine negative Realverzinsung von minus fünf Prozent.