Während der Corona-Pandemie ist die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland stark angestiegen. Verhindert werden konnte auf diese Art und Weise, dass die Zahl der Arbeitslosen durch Lockdowns und Lieferengpässe stark anstieg. Das führt dazu, dass die Zahl der Kurzarbeiter heute ein recht gutes Indiz dafür ist, wie gut oder auch wie zögerlich die deutsche Industrie aus der Pandemie und ihren Einschränkungen wieder herauskommt.
In der zweiten Hälfte des letzten Jahres ging die Zahl der kurzarbeitenden Menschen sehr stark zurück. Auch in diesem Jahr entwickeln sich die Zahlen weiterhin rückläufig. Dennoch wird deutlich, dass die Zeiten des schnellen und massiven Abbaus der Kurzarbeit zunächst vorbei zu sein scheinen.
Denn wie das Münchener Ifo-Institut am Montag meldete, sank die Zahl der Kurzarbeiter im März nur noch leicht von 685.000 im Februar auf 620.000 Menschen im März. Bezogen auf die Zahl der Beschäftigten entsprach dies einem Anteil von 1,8 Prozent. Im Februar hatte dieser Anteil noch bei 2,0 Prozent gelegen.
Die Kurzarbeit liegt immer noch deutlich über dem Niveau vor der Pandemie
„Die Entwicklung war nicht überall gleich“, erklärte der Ifo-Experte Stefan Sauer. „In der Industrie stiegen die Zahlen, im Handel und im Gastgewerbe sanken sie.“ Das Ifo Institut schätzt die Zahl der Kurzarbeiter auf der Basis von eigenen Umfrage in der Industrie und den Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.
Eine sehr erfreuliche Entwicklung war im Gastgewerbe zu verzeichnen. Hier ging die Zahl der Kurzarbeiter von 215.000 im Februar auf 170.000 im März zurück. Auch die Quote sank von 20,2 auf 16,0 Prozent. Sie liegt aber dennoch auf einem hohen Niveau. Auch im Einzelhandel sank die Zahl der kurzarbeitenden Mitarbeiter merklich von 96.000 im Februar auf 56.000 im März, wodurch die Quote von 3,9 auf 2,3 Prozent absank.
In der Industrie stieg die Zahl der Kurzarbeiter hingegen von 122.000 im Februar auf 140.000 im März an. Die Quote erhöhte sich dabei auf 2,0 Prozent. Besonders stark betroffen von dieser Entwicklung war die Autoindustrie. Hier waren nach 36.000 Mitarbeitern im Februar im März bereits 43.000 Beschäftige betroffen, was einer Quote von 4,5 Prozent entspricht.
Trotz der Rückgänge liegt die Zahl der Kurzarbeiter immer noch recht hoch. Im Februar 2020, also unmittelbar vor dem Ausbruch der Pandemie, hatte sie bei 134.000 gelegen. Im März 2020 war sie bereits auf 2,6 Millionen gesprungen und hatte im April 2020 mit 6,0 Millionen einen neuen Rekordwert erreicht. Zuvor hatte der Höchstwert während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Frühjahr 2009 bei 1,5 Millionen kurzarbeitenden Menschen gelegen.