Führen die stark gestiegenen Preise für Baumaterialien und Bauleistungen sowie das seit Jahresanfang um mehr als 50 Prozent gestiegene Zinsniveau dazu, dass die Bautätigkeit in Deutschland in Zukunft deutlich zurückgehen wird? Diese Gefahr besteht durchaus, denn wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte, sank die Zahl der erteilten Baugenehmigungen im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 6,6 Prozent.
Nur noch 28.060 Baugenehmigung haben die deutschen Ämter im Februar 2022 erteilt. Gegenüber dem Februar 2021 entspricht das einem Rückgang von 1.998 Anträgen oder 6,6 Prozent. Vergleicht man allerdings die ersten beiden Monate der Jahre 2021 und 2022 miteinander, so ergibt sich ein nahezu ausgeglichenes Bild.
Denn während im Jahr 2022 zwischen Anfang Januar und Ende Februar 57.713 Baugenehmigungen erteilt wurden, war es im gleichen Zeitraum des Vorjahres nur eine einzige weniger, da im Zeitraum Januar bis Februar 2021 57.712 Baugenehmigungen erteilt worden waren.
Deutlicher Einbruch bei der Genehmigung von Einfamilienhäusern
Werden die Zahlen um saisonale und kalendarische Effekte bereinigt, lag die Zahl der Baugenehmigungen im Februar 2022 im Vergleich zum Vormonat jedoch nicht um 6,6 Prozent, sondern nur noch um 4,1 Prozent niedriger.
Den stärksten Einbruch verzeichnete dabei der Bereich der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser. So sank die Zahl der genehmigten Einfamilienhäuser im Februar um minus 16,3 Prozent, während die Zahl der genehmigten Zweifamilienhäuser um 13,0 Prozent über dem Wert des Vorjahres lag. Auch die bewilligten Anträge für Mehrfamilienhäuser lagen mit einem Plus von 8,7 Prozent deutlich höher.
Im Zweimonatszeitraum Januar und Februar wurden in diesem Jahr 50.376 Wohnungen genehmigt. Das waren 164 Wohnungen oder 0,3 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Dabei ging die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser um 2.546 oder 16,3 Prozent auf 13.047 Wohnungen zurück. Bei den Zweifamilienhäusern stieg die Zahl der genehmigten Wohnungen um 632 oder 13,0 Prozent auf 5.480 Einheiten. Bei den Mehrfamilienhäusern war ein Anstieg von 2.466 Wohnungen oder 8,7 Prozent auf 30 829 Einheiten zu verzeichnen.