Einen Neubau zu errichten, war zu allen Zeiten eine organisatorische und finanzielle Herausforderung. Sie wird nur dann angegangen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sprich die Finanzierung gesichert ist und Planungssicherheit herrscht. Letzteres ist in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen immer seltener gegeben.
Zunächst haben sich die Bauherrn von diesen Schwierigkeiten nicht irritieren lassen, denn in den ersten sechs Monaten des Jahres wurden deutlich mehr neue Wohnungen genehmigt als im Vorjahr. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Montag mitteilte, stieg die Zahl der zwischen Januar und Juni genehmigten Wohnungen gegenüber dem ersten Halbjahr 2020 um 7,7 Prozent.
Das Bild steigender Baugenehmigungen erhielt im Juni allerdings einen deutlichen Dämpfer, denn im Juni 2021 wurden nur 31.844 neue Wohnungen genehmigt. Das waren saison- und kalenderbereinigt 7,5 Prozent weniger positive Bescheide als noch im Mai 2021.
Starker Rückgang bei den Mehrfamilienhäusern
Die Zahlen vom Juni lassen vor allem an zwei Stellen aufhorchen, denn es gingen vor allem die Anträge für Neubauvorhaben zurück und in diesem Segment insbesondere die für Mehrfamilienhäuser. Während die Baumaßnahmen in bestehenden Gebäuden um 7,1 Prozent anstiegen, verzeichnete der Wohnungsneubau im Juni insgesamt ein Minus von 9,2 Prozent.
Einen Anstieg erfuhr weiterhin die Zahl der Genehmigungen für Einfamilienhäuser. Sie stieg um 7,1 Prozent. Die Zahl der Baugenehmigungen für Zweifamilienhäuser ging jedoch bereits um -1,7 Prozent zurück. Den dramatischsten Einbruch erlebte jedoch der Neubau von Mehrfamilienhäusern. Die Zahl der beantragten Baugenehmigungen ging um -11,4 Prozent auf 16.188 Anträge zurück.
Besonders starke Einbrüche waren bei Wohnheimen und Nichtwohngebäuden zu verzeichnen. Die Zahl der beantragten Wohnheime ging um -60,0 Prozent auf 606 Anträge zurück. Bei den Nichtwohngebäuden war der Rückgang mit -27,4 Prozent zwar deutlich geringer aber immer noch erheblich.