Den von einer Überschuldung betroffenen Haushalten, die im vergangenen Jahr bei einer der Schuldnerberatungsstellen Hilfe suchten, stand nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) vom Mittwoch im Durchschnitt ein gesamtes monatliches Nettoeinkommen von 1.368 Euro zur Verfügung.
Wurde nur das eigene Einkommen der Schuldner betrachtet, sank der Wert durchschnittlich auf 1.146 Euro. Auf der Seite der Ausgaben standen diesen Einkünften als einer der größten Kostenblöcke die Kosten für die Wohnung gegenüber. Sie umfassten neben den reinen Wohnkosten auch die Nebenkosten und die Aufwendungen für die Energie.
Im Durchschnitt beliefen sich diese Kosten auf einen Gesamtbetrag von 520 Euro pro Monat, sodass 38 Prozent des verfügbaren Haushaltseinkommen bzw. sogar 45 Prozent des eigenen Nettoeinkommens für die eigene Wohnung und ihre Beheizung ausgegeben wurden. Damit liegt dieser Anteil deutlich höher als bei der Gesamtbevölkerung, die im Jahr 2020 im Durchschnitt nur 22 Prozent ihres verfügbaren Nettoeinkommens für die Wohn- und Wohnnebenkosten ausgab.
Mietrückstände sind dennoch recht selten
Obwohl die Kosten für die Miete einen beträchtlichen Teil der eigenen Einkünfte beanspruchen, werden die Zahlungen dennoch in den meisten Fällen geleistet. Nur in 20,3 Prozent aller Fälle sind Mietschulden für die Schuldner der Grund, eine Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen.
Das deutet darauf hin, dass die erheblichen Konsequenzen, die Mietrückstände und nicht bezahlte Nebenkostenrechnungen nach sich ziehen können, dazu führen, dass diese Schulden von den Betroffenen vorrangig bedient werden. Waren jedoch Mietschulden offen, so betrugen diese im vergangenen Jahr durchschnittlich 4.401 Euro, also etwas mehr als das Achtfache der durchschnittlichen Monatswohnkosten.
Im Verhältnis zu durchschnittlichen Gesamtschulden von 31.087 Euro machten Mietschulden damit einen Anteil von 14 Prozent aus. Deutlich häufiger als wegen ausstehenden Mietschulden werden die Beratungsstellen jedoch aufgesucht, weil Schulden gegenüber öffentlichen Gläubigern, also Krankenkassen, der Rentenkasse, oder der Bundesagentur für Arbeit bestehen.
Fast die Hälfte der knapp 575.000 Schuldner, die im vergangenen Jahr eine Schuldnerberatung in Anspruch nahm, hatte erhebliche Verbindlichkeiten gegenüber Telekommunikationsunternehmen aufgebaut. Der wichtigste Auslöser für die Überschuldung war dabei mit einem Anteil von 19,9 Prozent der Verlust des Arbeitsplatzes.