Die Gouverneure der US-Notenbank haben während ihrer Zusammenkunft am Mittwoche eine Straffung der amerikanischen Geldpolitik beschlossen. Sie war im Vorfeld bereits angedeutet worden, sodass das Ergebnis der Beratungen für die Finanzmärkte keine allzu große Überraschung darstellte.
Noch ist die Geldpolitik der Federal Reserve Bank expansiv, denn es werden Monat für Monat auch weiterhin Staats- und Hypothekenanleihen angekauft. Im November und Dezember wurde das Volumen der Käufe jedoch um 15 Milliarden US-Dollar zurückgeführt. Ab Januar wird das Tempo nun weiter verschärft werden, denn die FED erhöht den Rückgang der Wertpapierkäufe auf 30 Milliarden US-Dollar pro Monat.
Damit endet die Phase der expansiven Geldpolitik in den USA nicht erst im Juni, wie zunächst angekündigt, sondern bereits im März des kommenden Jahres. Sobald die US-Notenbank den Markt nicht mehr mit neuem Geld flutet, ist der Weg frei, um auch eine erste Anhebung des Leitzinses vorzunehmen.
Wie werden die US-Verbraucher auf den anhaltenden Kaufkraftverlust reagieren?
Er liegt aktuell in einer Spanne zwischen 0,00 und 0,25 Prozent und ist damit anders als bei uns in Europa nie in den negativen Bereich abgerutscht. Indirekt angedeutet hat die FED am Mittwoch, dass für 2022 drei Zinsschritte zu erwarten sind. Mit einer ersten Zinsanhebung ist deshalb bereits im späten Frühjahr zu rechnen und bis zum Ende des nächsten Jahres könnte das Zinsniveau in den USA auf 0,75 bis 1,00 Prozent angestiegen sein.
Sollte es so kommen und sich die US-Inflationsrate von aktuell 6,8 Prozent nicht wieder deutlich reduzieren, werden die US-Sparer aber trotz der steigenden Zinsen immer noch einen realen Verlust ihrer Kaufkraft von über fünf Prozent erleiden. Das ist nicht unerheblich und es ist kaum zu erwarten, dass dies ohne Folgen bleiben wird.
Schon jetzt geben die US-Konsumenten ihr Geld mit beiden Händen gleichzeitig aus. Daran dürfte sich auch im Jahr 2022 nicht viel ändern, wenn sie befürchten müssen, immer weniger Waren für ihr Geld kaufen zu können. Die US-Notenbank erwartet derzeit, dass die Inflationsrate im Jahr 2022 wieder auf 2,6 Prozent zurückgehen wird.
Zuvor hatte man noch einen Rückgang auf 2,2 Prozent erwartet. Doch beide Annahmen könnten sich vor allem dann als viel zu optimistisch erweisen, wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes aufgrund der Kaufpanik der US-Konsumenten auch im kommenden Jahr sehr hoch bleiben sollte.