Die Inflation in Eurozone ist in diesem Jahr auf den höchsten Stand seit fast 10 Jahren gestiegen. Das teilte das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag in Luxemburg in einer zweiten Schätzung mit. Sie bestätigt das Ergebnis der vorläufigen Schätzung, die für die Eurozone einen Anstieg der Verbraucherpreise um 3,0 Prozent ermittelt hatte.
Die Inflation stieg in den Staaten der Eurozone damit auf den höchsten Wert seit dem November 2011. Zum Vergleich: Im Juli hatte die Inflationsrate noch bei 2,2 Prozent gelegen. Besonders stark waren die Anstiege der Kosten für Energie. Sie erhöhten sich gegenüber dem Vorjahr um 15,4 Prozent. Industriegüter verteuerten sich hingegen nur um 2,6 Prozent. Noch schwächer waren die Preisanstiege bei den Lebens- und Genussmitteln mit einem Zuwachs von 2,0 Prozent.
Die geringste Teuerung war mit einem Preisanstieg von 1,1 Prozent bei den Dienstleistungen zu verzeichnen. Dennoch erhöhte sich die Kernteuerungsrate, welche die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise ausklammert, von 0,7 Prozent auf 1,6 Prozent. Sie gilt vielen Ökonomen als die zuverlässigere Messgröße für die Teuerung, weil sie in der Regel weniger stark schwankt.
Die Sparer müssen reagieren
Auch wenn die Teuerung in den anderen Staaten der Eurozone nicht ganz so stark ansteigt wie bei uns in Deutschland, werden die Sparer auf die veränderte Situation früher oder später reagieren müssen, denn die Inflation in der Eurozone liegt um einen Prozentpunkt oder anders ausgedrückt um 50 Prozent über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank.
Die EZB strebt mittelfristig eine Inflation von zwei Prozent an, und obwohl diese Rate derzeit klar überschritten wird, hat Christine Lagarde nicht vor, aktiv gegenzusteuern, weil die Europäische Zentralbank den Inflationsanstieg nur als temporär erachtet. Sie verweist dabei auf Sondereffekte, die überwiegend der Corona-Pandemie geschuldet sind.
Einer dieser Effekte, die auch den stärkeren Anstieg der deutschen Inflationsrate erklären, ist beispielsweise die zeitweilige Absenkung der Mehrwertsteuer im zweiten Halbjahr 2020. Sie führt dazu, dass die Preisanstiege bis Ende Dezember durch diesen Basiseffekt in Deutschland höher ausfallen werden.
Doch Basiseffekt hin oder her, Sparer, die mehr als drei Prozent ihrer Kaufkraft real verlieren, weil sie auf ihre Bankguthaben auch noch negative Zinsen bezahlen müssen, sollten den Dingen nicht untätig ihren Lauf lassen sondern reagieren. Welche Optionen sich dazu konkret anbieten, hat Neopresse in eine separaten Beitrag zusammengestellt.