Im Auto täglich zur Arbeit zu pendeln, ist eine der stressigsten und damit gesundheitsschädlichsten Weisen, wie man an seinen Arbeitsplatz gelangen kann. Neu ist dieser Sachverhalt nicht und doch tritt er in diesen Tagen wieder stärker in das allgemeine Bewusstsein, denn die Verschnaufpause, die die Corona-Zeit den deutschen Pendlern gebracht hat, ist vorbei.
Das geringere Verkehrsaufkommen während der Pandemie wirkte entspannend. Busse und Bahnen waren leerer und auch auf den Straßen machte sich schnell bemerkbar, dass ein großer Teil der Pendler nach dem Frühstück nur noch zwischen Küche und dem eigenen Arbeitszimmer unterwegs war.
Doch seit die Unternehmen ihre Angestellten wieder stärker ins Büro zurückrufen, steigen auch die Belastungen bei der Anfahrt. Wie der Verkehrsdatenanbieter Inrix ermittelt hat, verliert der typische Autofahrer pro Jahr ungefähr 40 Stunden dadurch, dass er auf seinen Fahrten zur Arbeit im Stau steht. Wie stark sich die Zeiten damit wieder zum Schlechten verändert haben, zeigt ein Blick auf das Vorjahr. 2020 standen Deutschlands Pendler durchschnittlich 14 Stunden weniger im Stau.
Europäische Spitzenwerte in London, Paris und Brüssel
Damit ist der Zeitverlust von 46 Stunden pro Jahr, der noch im Jahr 2019 zu verzeichnen war, fast wieder erreicht. Deutschlands Stauhauptstadt ist derzeit München. Aufs Jahr hochgerechnet verlieren die Pendler hier durchschnittlich 79 Stunden auf dem Weg zur Arbeit. Das sind allerdings immer noch sieben Stunden weniger als vor dem Beginn der Pandemie.
Auf dem zweiten Platz landet die Bundeshauptstadt. Die Berliner Pendler verlieren im Schnitt 65 Stunden. Das ist nur noch eine Stunde weniger als vor Corona. Ab dem dritten Platz, auf dem Hamburg mit 47 Stunden liegt, werden die Abstände der Städte untereinander deutlich geringer.
Ab Platz vier folgen Potsdam (46 Stunden), Pforzheim (44 Stunden), Düsseldorf (43 Stunden), Köln (42 Stunden) sowie Nürnberg, Dresden und Münster mit jeweils 41 Stunden Zeitverlust. In Potsdam und Dresden verlieren die Autofahrer mittlerweile sogar ein Drittel mehr an Zeit als vor der Pandemie, was u.a. auf größere Baustellen zurückzuführen ist.
Während in den USA der Verkehr im Vergleich zu 2019 immer noch recht flüssig läuft, stehen andere Europäer deutlich länger im Stau als ihre deutschen Kollegen. Am höchsten ist der Zeitverlust in London mit 148 Stunden. Nur etwas besser ist es in Paris (140 Stunden) und Brüssel mit 134 Stunden.