Nachdem sich im April das Geschäftsklima in der deutschen Industrie wieder leicht verbessert hat, hellt sich nun auch die Stimmung unter Deutschlands Exporteuren wieder etwas auf. Wie das Münchener Ifo Institut am Dienstag mitteilte, hat sich die Stimmung unter den deutschen Exportfirmen im April etwas von ihrem im März erreichten Tief erholt.
Der Ifo-Indikator für die Exporterwartungen war im März auf minus 2,9 Punkte zurückgefallen und hatte damit den mit Abstand tiefsten Wert innerhalb der letzten dreizehn Monate ausgebildet. Von diesem Tief aus hat sich die Stimmung wieder etwas erholt, denn für den April vermeldete das Ifo Institut einen leichten Anstieg der Stimmung auf plus 3,5 Punkte.
Der erste Schock, den der russische Angriff auf die Ukraine im späten Februar ausgelöst hatte, scheint damit zunächst überwunden zu sein. Dennoch besteht noch kein Grund zum Jubeln, denn nach dem März stellt der April immer noch den zweitschlechtesten Wert der letzten 13 Monate dar.
Die Elektroindustrie geht wieder von steigenden Exporterlösen aus
Zum Vergleich: Noch vor einem Jahr im April 2021 erbrachte die gleiche Umfrage einen Erwartungswert von 26,0 Punkten. Er stellte innerhalb der letzten zwölf Monate den höchsten Wert dar und wurde im weiteren Verlauf des Jahres 2021 nicht mehr erreicht. Doch auch im von Inflation und stark angespannten Lieferketten geprägten zweiten Halbjahr 2021 waren die vom Ifo Instiut gemessenen Stimmungswerte durchgehend zweistellig positiv.
Dass sie es seit dem Februar mit einem Wert von plus 15,9 Prozent nicht mehr sind, zeigt deutlich wie sehr sich die Lage verändert hat, wie hoch die Unsicherheit ist und wie angespannt die Lieferketten der Unternehmen immer noch sind. Was wir derzeit beobachten, ist daher nur eine leichte Stabilisierung auf niedrigem Niveau.
Innerhalb der Industrie war die Stimmungslage im April sehr unterschiedlich. Während in der Elektroindustrie viele Unternehmen von steigenden Exporterlösen ausgehen und auch im Maschinenbau die Zuversicht wieder zurückkehrte, blickt die chemische Industrie weiterhin sehr skeptisch in die Zukunft. Gleiches gilt für zahlreiche andere Branchen. Zu ihnen gehören u.a. die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren, aber auch die Unternehmen in der Autoindustrie und die Möbelhersteller.