In der deutschen Automobilindustrie war die Stimmung im zweiten Halbjahr 2021 nicht die beste. Geplagt von anhaltenden Lieferengpässen und fehlenden Chips hat sich die Stimmung in der gesamten Branche beständig eingetrübt. Auch der Dezember bildete in dieser Reihe keine Ausnahme, denn wie das Münchener Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte, sank der Ifo-Indikator für die Automobilbranche erneut ab.
Im November hatte die Umfrage des Instituts innerhalb der Branche zwar ebenfalls eine Verschlechterung der Stimmung festgestellt, doch der Ifo-Indikator verblieb mit einem Stand von 7,9 Punkten immer noch im positiven Bereich. Dieser wurde im Dezember jedoch verlassen, denn die Stimmung im Automobilsektor hat sich in der aktuellen Umfrage auf minus einen Punkt verschlechtert.
„Diese abermalige Verschlechterung ist von den Herstellern getrieben, nicht von den Zulieferern“, erklärte Oliver Falck, der Leiter des Ifo Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien. Insbesondere der Lageindikator für die Hersteller fiel deutlich auf 15,6 Punkte, nach 36,5 Punkten im November.
Fehlende Vorprodukte bleiben das Problem
Die anhaltenden Lieferengpässe bei den benötigten Vorprodukten drücken derzeit massiv auf die Stimmung bei den Automobilproduzenten. Auch das Geschäft im Ausland wird kritisch gesehen und scheint zu stocken. Als Konsequenz dieser Entwicklung ist der Index für die Exporterwartungen massiv gefallen.
Wurde für den November noch ein Teilwert von 51,1 Punkten ermittelt, fiel dieser im Dezember auf nur noch 28,1 Punkte zurück. Doch nicht nur die Exporte bereiten derzeit Kopfzerbrechen. „Auch die Erwartungen bei den Herstellern sind nicht mehr so rosig“, berichtet Oliver Falck mit Blick auf die gesamte Lageeinschätzung, denn die Geschäftserwartungen der Hersteller fielen von 42,7 Punkten im November auf nur noch 18,2 Punkte im Dezember zurück.
Die eingetrübte Stimmung bei den Herstellern strahlt auch auf ihre Zulieferer ab. Hier hat sich die schlechte Stimmung zwar leicht verbessert, doch trotz eines Anstiegs der Beurteilung der aktuellen Lage von minus 21,7 Punkten im November auf minus 13,6 Punkte im Dezember verbleiben auch die Geschäftserwartungen der Zulieferer deutlich im negativen Bereich. Sie sind damit so pessimistisch wie seit fast zwei Jahren nicht mehr, denn die Aussichten für die Zukunft verdunkelten sich von minus 24,8 Punkte im November auf minus 28,6 Punkte im Dezember.
„Die jüngsten Ankündigungen von Autoherstellern, ihr Engagement in China weiter auszubauen, drückt sicherlich auf die Stimmung insbesondere mittelständischer Zulieferer, die stark von der Automobilproduktion in Deutschland abhängen“, erklärte Oliver Falck zur gedrückten Stimmung der Zulieferer.