Lange Zeit war sie kein Thema, jetzt ist sie plötzlich und mit aller Macht zurück: die Inflation. Und gerade weil die schleichende Entwertung des Geldes so lange kein Thema war und damit von den meisten Menschen nicht wahrgenommen wurde, wirkt sie auf viele gerade wie eine Urgewalt, vor der man sich nicht schützen kann.
So naheliegend der Eindruck ist, so falsch ist er zur gleichen Zeit, denn in einem System, das durch nichts gedeckt ist wie das moderne Fiat-Money-System ist jede Entwertung des Geldes kein Zufall, sondern früher oder später die Folge einer verfehlten Zentralbankpolitik.
Ob die Zentralbanker nur geschlafen und die Zeichen der Zeit nicht rechtzeitig erkannt haben oder ob der Zustand wissentlich und willentlich herbeigeführt wurde, das werden am Ende aus der Rückschau die Historiker beurteilen. Für die Betroffenen ist die Frage insofern unerheblich als ihnen in beiden Varianten massive Verluste ins Haus stehen.
Die Kosten sind zu tragen – so oder so – früher oder später
Das Jahr 2021, das in wenigen Tagen zu Ende gehen wird, hat an dieser Stelle für mehr Klarheit gesorgt, denn inzwischen ist deutlich, es sind nicht nur Schwellenländer wie Brasilien und die Türkei, die mit hohen Inflationsraten zu kämpfen haben, sondern auch die westlichen Volkswirtschaften.
Auch in ihnen werden die Bürger mit einer „Inflationssteuer“ belastet, welche von den Staaten und ihren Notenbanken erhoben werden. Im Vorteil ist, wem diese bittere Erkenntnis früher kommt, denn seine Ersparnisse in Euro, US-Dollar oder anderen nicht inflationsgeschützten Währungen zu halten, bedeutet Verluste zu machen.
Je schneller diese Erkenntnis kommt, desto besser, denn es bleibt mehr Zeit, zu retten, was noch zu retten ist. Anschließend wird allerdings auch ein Preis zu bezahlen sein, denn kostenlos ist die Aufarbeitung der jahrelangen Fehlsteuerung und der aus ihr resultierenden Krise nicht zu haben.