Die letzte Sitzung der US-Notenbank am vergangenen Mittwoch verlief ohne größere Überraschungen. An den Finanzmärkten war ein anderes Ergebnis auch nicht erwartet worden. So bestätigte die Federal Reserve Bank in ihrem Kommuniqué, dass sie ihre lockere Geldpolitik fortsetzen wird.
Der Leitzins verblieb nahe der Null-Prozent-Marke und auch weiterhin wird die FED pro Monat Anleihen im Gegenwert von 120 Milliarden US-Dollar erwerben. Die Käufe würden solange fortgesetzt, bis „substantielle Fortschritte“ bei der Beschäftigung und bei der Inflation erzielt seinen.
Dass die Inflation in den USA im Frühjahr auf über fünf Prozent angestiegen war, wertet die US-Notenbank auch weiterhin nur als ein vorübergehendes Problem. Der Anstieg sei auf statistische Effekte und Lieferkettenprobleme zurückzuführen. Diese würden aber bald wieder verschwinden.
Ein Meinungswandel kündigt sich an
Auf den ersten Blick scheint somit alles beim Alten zu bleiben. Doch innerhalb der FED-Gouverneure deutet sich ein Meinungsumschwung an. Es wurde bereits vorsichtig darüber diskutiert, wann man mit einer Reduktion der Anleihenkäufe und damit mit einer Straffung der Geldpolitik beginnen soll.
Die vierteljährlichen Projektionen zeigen an, dass bereits 13 der 18 Direktoren mindestens eine Zinserhöhung bis zum Ende des Jahres 2023 erwarten. Das sind doppelt so viele Gouverneure wie noch vor drei Monaten. Etwa die Hälfte von ihnen rechnet bis Dezember 2023 sogar mit zwei Zinserhöhungen.
Die Devisenmärkte erkannten die feine Nuance sofort und reagierten umgehend auf sie. Der Dollar wurde im Vergleich zu Euro und Franken stärker und verteuerte sich in kürzester Zeit um rund ein Prozent. Gleichzeitig stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen, ein Indiz, das ebenfalls auf mittel- bis langfristig steigende Zinsen verweist.