Ohne Kunden wird es für jedes Unternehmen schwierig. Kommen die Kunden zurück, stellen sich aber auch sehr leicht Probleme ein. Dies bekommen in diesen Tagen die Deutsche Bahn AG und die mit ihr reisenden Urlauber zu spüren, denn die Nutzung der Züge hat fast wieder das Niveau vor der Corona-Pandemie erreicht.
Vor dem Ausbruch der Pandemie waren die Züge im Schnitt zu knapp 50 Prozent ausgelastet. Aktuell berichtet Bahn-Vorstand, Richard Lutz, von einer Auslastung von 40 Prozent mit allerdings steigender Tendenz. Das führt zwangsläufig zu Konflikten, denn in den Zügen des Fernverkehrs gelten immer noch die Pandemie-Regeln.
Das bedeutet, dass die Bahn in einem Zug nur die Hälfte ihres normalen Kontingents an Sitzplätzen vorab zur Reservierung freigibt. Steigen anschließend mehr Reisende in den Zug ein, können diese sich prinzipiell auf die nicht reservierten Plätze setzen. Die Bahn bittet allerdings darum, die Abstandsregeln einzuhalten.
Corona und rote Zahlen – das aktuelle Dilemma das Bahn
Damit sind Konflikte zwischen den Reisenden vorprogrammiert, denn schon jetzt sind viele Züge des Fernverkehrs gerade an den Wochenenden so stark frequentiert, dass nicht mehr die Hälfte der Sitzplätze unbesetzt bleiben kann. Das auf dem Nebensitz abgestellte Gepäck dürfte also immer öfter wieder in die Gepäckablage über den Sitzen wandern.
Die Deutsche Bahn steckt an dieser Stelle in einem Dilemma. Wirtschaftlich hat sie ein großes Interesse daran, wieder mehr Reservierungen vorzunehmen und eine höhere Auslastung der Züge zu erreichen, denn vor allem der Personenverkehr hat unter der Pandemie stark gelitten und dem Unternehmen allein im ersten Halbjahr 2021 einen Verlust von über 1,4 Milliarden Euro beschert.
Als Treiber des Infektionsgeschehens möchte der Staatskonzern aber auch nicht wahrgenommen werden. Zu allem Überfluss droht in der zweiten Augusthälfte, also mitten in der Urlaubszeit, auch noch ein Streik, denn bei der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) läuft bis zum 9. August noch die Urabstimmung.