Das Corona-Virus brach zwar im chinesischen Wuhan aus und in den ersten Monaten war China der Hotspot der weltweiten Erkrankungen, doch eine scharfe Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung sorgte anschließend dafür, dass die Pandemie in den Folgemonaten im Ausland ein viel größeres Thema war als in China selbst.
Mit dem Auftreten der Omikron-Variante des Virus hat sich dieses Bild nochmals gewandelt, denn Omikron ist zwar weitaus weniger gefährlich als die früheren Varianten, verbreitet sich dafür aber umso schneller. Auch die Volksrepublik hat es nicht geschafft, sich vollständig gegen diese Virusvariante abzuschotten.
Die Folge davon sind hohe Infektionszahlen, die China auch weiterhin mit einer harten Null-Covid-Politik in den Griff zu bekommen versucht. In Shanghai befinden sich deshalb derzeit 26 Millionen Menschen im Lockdown und die Wirtschafts- und Finanzmetropole ist längst nicht die einzige Region, die aktuell von Corona-Ausbrüchen betroffen ist.
Modellrechnungen deuten auf massive wirtschaftliche Schäden
Von Chinas 31 Provinzen sind derzeit 27 von Corona-Ausbrüchen betroffen. Mit den harten Lockdown-Maßnahmen haben deshalb aktuell 26 Prozent aller Chinesen zu kämpfen. Die Wirtschaft ist zu 34 Prozent betroffen und Modellrechnungen haben ergeben, dass Chinas Wirtschaftsleistung durch die staatlich verordnete Untätigkeit pro Monat um 46 Milliarden US-Dollar sinkt.
Das entspricht einem Anteil von 3,1 Prozent des chinesischen Bruttoinlandsprodukts. Besonders stark betroffen ist wie bei den westlichen Lockdown-Maßnahmen der Dienstleistungssektor. Viele Beobachter und Analysten erwarten deshalb, dass es nicht mehr möglich sein wird, das offizielle Wachstumsziel von rund 5,5 Prozent in diesem Jahr noch zu erreichen.
Wenn überhaupt könnte das Ziel nur noch erreicht werden, wenn die Regierung im Zusammenwirken mit der Peoples Bank of China ein umfangreiches Konjunktur- und Unterstützungsprogramm auflegen sollte und die Zinsen gesenkt werden. Ohne eine derartige Unterstützung rechnen die Volkswirte damit, dass das chinesische Wachstum eher bei vier als bei den erhofften 5,5 Prozent liegen wird.