Vielleicht sollten die Bundesbürger sich in diesem Jahr nur noch von Spargel und Erdbeeren ernähren. Was mit Blick auf eine ausgewogene Ernährung natürlich völliger Unsinn ist, würde mit Blick auf das eigene Portemonnaie allerdings durchaus sehr viel Sinn machen, denn Spargel ist in diesem Jahr um 21 Prozent günstiger geworden. Bei den Erdbeeren ging der Erzeugerpreis im Vergleich zum Mai 2021 sogar um 32,2 Prozent zurück.
Die Erzeugerpreise der übrigen Lebensmittel haben sich hingegen im Mai drastisch erhöht. Gemittelt über alle landwirtschaftlichen Produkte hat das Statistische Bundesamt (Destatis) für den Mai 2022 im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Erzeugerpreise um 36,0 Prozent ermittelt.
Nur im Vergleich zum April 2022 ging das Preisniveau leicht um minus 0,7 Prozent zurück. Das ist allerdings ein nur ein schwacher Trost. Gravierender ist, dass sich sowohl die pflanzlichen wie auch die tierischen Produkte drastisch verteuert haben. Während die pflanzlichen Erzeugnisse zu Preisen verkauft wurden, die um 37,0 Prozent über jenen des Vorjahres lagen, betrug der Preisanstieg bei den tierischen Erzeugnissen „lediglich“ 35,2 Prozent.
Preise für Obst und Gemüse gesunken, für Kartoffeln und Raps hingegen gestiegen
Ein großer Preistreiber sind nach wie vor die hohen Getreidepreise. Hier betrug der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr im Mai immer noch 71,5 Prozent nach 77,6 Prozent im April. Gesunken sind hingegen die Preise für Obst. Sie ermäßigten sich gegenüber dem Vorjahr um minus 18,6 Prozent.
Auch beim Gemüse verzeichneten die Erzeugerpreise einen durchschnittlichen Rückgang um 16,9 Prozent. Der Preisrückgang ist hier allerdings nicht auf ein vergrößertes Angebot, sondern vor allem auf eine verringerte Nachfrage der Verbraucher zurückzuführen. Nur beim Spargel war der starke Preisverfall zum größten Teil auf eine erhöhte Produktion und stark gestiegene Importmengen zurückzuführen. Kartoffeln verteuerten sich hingegen um 111,4 Prozent, Raps um 60,8 Prozent.
Bei den tierischen Erzeugnissen steht weiterhin der Milchpreis ganz besonders im Fokus. Er erhöhte sich im Vergleich zum Mai 2021 um 41,8 Prozent. Damit wurde der Aprilanstieg von 37,0 Prozent nochmals deutlich übertroffen. Aber auch Eier fielen mit einer Verteuerung um 26,7 Prozent unangenehm auf. In ihm spiegeln sich vor allem die gestiegenen Energie-, Transport- und Verpackungskosten wider. Rinder verteuerten sich um 41,3 Prozent, Schweine hingegen „nur“ um 23,9 Prozent, während der Preis für Hähnchen um 44,9 Prozent anzog.