Dass die Deutschen die Corona-Krise langsam aber sicher hinter sich lassen, zeigt sich in diesem Sommer auch an ihrer Mobilität. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte waren die Bundesbürger im Juli und August durchschnittlich vier Prozent mehr unterwegs als in den Vergleichsmonaten des Jahres 2019.
Insbesondere bei den Bewegungen über längere Distanzen konnten die Statistiker eine Trendwende beobachten, denn erstmals seit Beginn der Pandemie wurden wieder mehr Distanzen von 30 Kilometern und mehr zurückgelegt als im Sommer 2019. Der Zuwachs lag dabei bei 1,0 Prozent.
Der Wandel ist insofern von großer Bedeutung als nach dem Beginn der Pandemie, die Reisetätigkeit auf längeren Strecken besonders stark zurückgegangen ist. Deutlich wurden die Unterschiede im Frühjahr 2020, als im April nicht einmal mehr die Hälfte (-53 Prozent) der Fahrten über 30 Kilometer zurückgelegt wurden, die noch im April 2019 das Mobilitätsverhalten der Deutschen bestimmt hatten.
Sonntags werden die längsten Strecken zurückgelegt
Auch bei den Distanzen zwischen fünf und 30 Kilometer Entfernung gingen die Fahrten im April 2020 um ein Drittel (-33 Prozent) zurück. Selbst bei den Kurzstrecken unter fünf Kilometer war auf ein Siebtel der Fahrten (-14 Prozent) verzichtet worden. Diese massive Einschränkung der eigenen Mobilität setzte sich im Jahresverlauf fort auch wenn die Sommermonate des vergangenen Jahres wieder eine etwas höhere Mobilität brachten.
In diesem Jahr stellt sich das Mobilitätsniveau im Sommer ähnlich dar wie im Sommer 2020. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede bei Distanzen. Seit dem Frühjahr beobachten die Statistiker wieder mehr Fahrten in Entfernungen zwischen fünf und 30 Kilometer. Im Juli und August stiegen auch die längeren Fahrten wieder an und übertrafen das Niveau aus dem Vorjahr. Kurzstrecken unter fünf Kilometer, die im Jahr 2020 am wenigsten vom Rückgang der Mobilität betroffen waren, lagen dagegen unter dem Vorkrisenniveau (-3 Prozent).
Damit ist die Mobilität im Sommer 2021 durch aus mit der vom Sommer 2020 vergleichbar und liegt insgesamt auf einem ähnlichen Niveau. Allerdings haben sich die Distanzen verschoben. Längere Distanzen werden in diesem Jahr verstärkt an den Wochenenden zurückgelegt, was berufs- und bildungsbedingte Fahrten tendenziell eher ausschließt. Die meisten Strecken über 30 Kilometer Entfernung wurden im Juli und August an Sonntagen zurückgelegt. Distanzen von 30 Kilometern und mehr stehen mit 8 Prozent aber weiterhin vergleichsweise selten auf dem Programm.