Werden die Deutschen der Inflation Tribut zollen und bei ihren Weihnachtseinkäufen in diesem Jahr mehr Zurückhaltung an den Tag legen als in früheren Jahren? Neben der Frage, ob es angesichts der Lieferschwierigkeiten überhaupt genügend Waren und Geschenkartikel geben wird, dürfte die Frage nach der Inflation eine der wichtigsten der diesjährigen Weihnachtssaison sein.
Zum Start des Weihnachtsgeschäfts ist die Inflation noch nicht das beherrschende Thema, denn wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) in Nürnberg ermittelt hat, steigt die Konsumlaune der Kunden Ende Oktober wieder an und lässt sich auch von der Inflation nicht beeinträchtigen.
Noch nicht beeinträchtigen, sollte man vielleicht besser formulieren, denn die GfK-Forscher sehen sehr klar die Gefahr, dass die Verbraucher die steigende Inflation sehr schnell als eine Belastung erleben und ihr Kaufverhalten entsprechend anpassen könnten.
Für die Einzelhändler hat die wichtigste Zeit des Jahres begonnen
Für die Einzelhändler ist das Weihnachtsgeschäft besonders wichtig, denn traditionell wird ein erheblicher Anteil der Jahreserlöse in den Monaten Oktober, November und Dezember erwirtschaftet. Da trifft es sich gut, dass das GfK-Konsumklimabarometer für November, also den Start der eigentlichen Weihnachtssaison, einen Anstieg um 0,5 auf 0,9 Punkte vermeldet.
Ein höherer Wert wurde zuletzt im April 2020 mit 2,3 Punkten gemessen. Damit strafen die Verbraucher zunächst auch jene Experten Lüge, die zuvor von einer rückläufigen Stimmung ausgegangen waren. GfK-Experte Rolf Bürkl begründet dies insbesondere mit der geschärften Wahrnehmung für die ansteigende Inflation: „Die Bundesbürger erwarten offenbar noch weitere Preissteigerungen. Deshalb halten sie es für ratsam, Anschaffungen vorzuziehen, um noch höhere Preise zu vermeiden.“
Nicht überraschend ist, dass vor diesem Hintergrund die Einkommenserwartungen einen deutlichen Dämpfer erlitten haben. Das entsprechende GfK-Barometer, das die Einkommenssituation der Haushalte misst, büßte im Oktober 14,1 Zähler ein und sank auf 23,3 Punkte ab.
Erste Wolken am Horizont
„Höhere Preise mindern die Kaufkraft der Einkommen“, warnte GfK-Experte Rolf Bürkl. „Zudem befürchten Beschäftigte Einkommenseinbußen durch Kurzarbeit, weil Unternehmen aufgrund unterbrochener Lieferketten ihre Produktion drosseln müssen.“
In den Konjunkturerwartungen hat sich diese Einschätzung allerdings noch nicht niedergeschlagen. Zwar trübte sich der hierfür berechnete GfK-Indikator ein und verlor 1,9 Punkte im Oktober. Doch mit einem Stand von 46,6 Punkten weist der Indikator immer noch ein sehr hohes Niveau auf.