Auf den ersten Blick weist die aktuelle Krise eine hohe Ähnlichkeit zu den 1970er Jahren auf. Wie damals, als die arabischen Staaten der westlichen Welt als Reaktion auf den israelisch-arabischen Konflikt den Ölhahn zudrehten, steigt die Inflation auch heute primär deshalb an, weil die Energiepreise explodieren.
Anschließend würgten die in zwei großen Wellen gestiegenen Energiepreise die Wirtschaft ab. Die Preise stiegen und mit ihnen die Arbeitslosigkeit. Das war ein Schock, weil mit der Stagflation der 1970er Jahre die goldene Zeit der Jahre des Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren und der wirtschaftlichen Stabilität in den 1960er Jahren zu Ende ging.
Allerdings hatte die Menschen damals keinen Grund zur Panik. Krisen waren ihnen nicht neu. Die meisten hatten noch die Zeit des Zweiten Weltkriegs und der Not der frühen Nachkriegsjahre miterlebt. Man wusste also, wie man mit heraufziehenden Krisen umgehen musste.
Heute trifft die Inflation auf unvorbereitete Sparer und Konsumenten
Auch die Konsummentalität war damals eine andere. Auf Kredit gekauft wurden bis auf wenige Ausnahmen nur die Immobilien. Die Schuldenlast der Konsumenten war damit nicht nur deutlich geringer, sondern auch durch reale Werte gesichert. Das ist heute anders, weil auch viele Konsumausgaben mit Krediten finanziert wurden.
Ein wesentlicher Unterschied innerhalb der Kreditlandschaften war das Zinsniveau. Dieses lag damals deutlich höher als heute. Der Zins hatte noch seine Funktion als Gradmesser dafür, wie knapp oder reichlich verfügbar das Geld ist, und er stellte allein dadurch, dass er deutlich höher war, eine natürliche Barriere dafür dar, sich nicht zu überschulden.
Heute hingegen leben wir in einer Zeit, in der Krisenvorsorge ein Fremdwort geworden ist. Steigen die Zinsen, weil die Inflation von den Notenbanken bekämpft werden muss, treibt dies die Schuldner an den Abgrund und viele auch den entscheidenden Schritt darüber hinaus.