Mit Ausgaben von 440,6 Milliarden Euro sind die Kosten für das Gesundheitswesen im Jahr 2020 in Deutschland auf einen neuen Rekord gestiegen. Sie lagen damit um 26,8 Milliarden Euro oder 6,5 Prozent über den Ausgaben, die für das Jahr 2019 zu verzeichnen gewesen waren. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit.
Lange Bestand haben dürfte dieser Rekord allerdings nicht, denn erste Schätzungen für das Jahr 2021 gehen davon aus, dass die Ausgaben nochmals um 5,7 Prozent auf 465,7 Milliarden Euro angestiegen sind. Ein wesentlicher Treiber der Kosten waren dabei die Corona-Tests und die Impfkampagne.
Bezogen auf jeden Einwohner kamen damit Kosten von 5.298 Euro zusammen und erstmals seit dem Beginn dieser Berechnungen im Jahr 1992 stiegen die Ausgaben pro Kopf der Bevölkerung damit auf über 5.000 Euro an. Am gesamten deutschen Bruttoinlandsprodukt nehmen die Gesundheitsausgaben mittlerweile einen Anteil von 13,1 Prozent ein. Das waren 1,2 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2019.
Steigende Gesundheitsausgaben bei sinkenden Bruttoinlandsprodukt
Ein ähnlich hoher Anstieg des Anteils am Bruttoinlandsprodukt war zuletzt unmittelbar nach der Finanzkrise im Jahr 2009 festzustellen gewesen. So wie damals ging auch im Jahr 2020 das nominale BIP deutlich zurück. Doch während im Jahr 2009 das BIP noch stärker zurückging als 2020, war die Situation im ersten Pandemiejahr auch von einer Explosion der Ausgaben gekennzeichnet.
Insbesondere die Ausgaben der öffentlichen Haushalte schnellten um 13,0 Milliarden Euro oder 73,4 Prozent auf 30,7 Milliarden Euro empor. Der Anteil der öffentlichen Haushalte an den Gesundheitsausgaben belief sich dadurch auf 7,0 Prozent, während er im Jahr 2019 noch bei 4,3 Prozent gelegen hatte.
Mehr als die Hälfte der Gesundheitsausgaben wurden mit einem Anteil von 54,8 Prozent von der Gesetzlichen Krankenversicherung getragen. Insgesamt beliefen sich die Ausgaben auf 241,5 Milliarden Euro und lagen somit um 3,6 Prozent oder 8,5 Milliarden Euro über den Ausgaben des Jahres 2019.
Mit einem Anteil von 77,1 Prozent stellten gut drei Viertel der ausgewiesenen Corona-Ausgaben im Gesundheitswesen Ausgleichszahlungen und Corona-Prämien dar. Weitere 1,37 Milliarden Euro oder 7,5 Prozent der ausgewiesenen Corona-Ausgaben wurden für Tests im Sinne der Coronavirus-Testverordnung oder Tests in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen oder Praxen ausgegeben. Nicht in diesen Zahlen enthalten sind die Kosten für privat veranlasste und bezahlte Tests.