Kollege Roboter hat die Fertigung in der Automobilproduktion längst revolutioniert und viele Arbeitsschritte wesentlich effizienter und kostengünstiger gemacht. Dieses Potential will nun auch die Luftfahrtindustrie für sich heben, denn noch wichtiger als die Frage, wie die Flugzeuge der Zukunft klimafreundlicher gemacht werden können, ist für Hersteller wie Airbus und Boeing derzeit die Frage, wie man die Flieger der Zukunft kostengünstiger planen und bauen kann.
Eine Kooperation, die dieser Frage nachgehen soll, hat Airbus mit der Hochschule der Bundeswehr in Hamburg geschlossen. Am Wochenende hatte die Welt am Sonntag erstmals über den millionenschweren Vertrag zwischen der Airbus-Deutschland-Produktionsgesellschaft in Hamburg und der Technologieforschung der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in der Hansestadt berichtet.
Das Ziel der neuen Kooperation besteht darin, die Automatisierung und Digitalisierung im Flugzeugbau voranzubringen und dabei auch Fertigungsroboter zum Einsatz kommen zu lassen. Zunächst hat das Projekt eine Laufzeit bis zum Herbst 2024. In einem ersten Schritt will die Bundeswehrhochschule die Airbus-Produktion im Hamburger Werk Finkenwerder virtuell nachbauen.
Der Wettlauf mit Boeing läuft
Insgesamt 6,7 Millionen Euro wird Airbus dafür kassieren, dass es die Daten aus seiner Flugzeugproduktion in Hamburg für das Projekt zur Verfügung steht. Für Airbus steht viel auf dem Spiel, denn bei den Flugzeugen mit einem Mittelgang hat man derzeit einen Marktanteil von 65 Prozent und möchte diesen gerne verteidigen.
Das wird allerdings nur gelingen, wenn die nächste Generation an Flugzeugen, die auf den Markt kommen wird, für die Airlines deutlich günstiger wird. Erreichen lässt sich das nur, wenn die Digitalisierung und Automatisierung der Fertigung steigt. Bislang entstehen die neuen Flugzeuge weitgehend in Einzelfertigung. Auf Dauer werden die Hersteller jedoch den Wechsel hin zu einer Serienfertigung vollziehen.
Das Engagement der Bundeswehrhochschule kann deshalb auch als eine Investition in die Zukunft des Flugzeugbaus in Deutschland verstanden werden, denn derzeit produziert Airbus seine Modelle quer über Europa verteilt und fliegt Einzelteile wie die Flügel mit großen Frachtmaschinen zu den Standorten der Endfertigung. Ob diese Methode langfristig noch eine Zukunft hat, wird die Zukunft zeigen.