In vielen deutschen Supermärkten waren die Regale in den letzten Wochen deutlich leerer als in normalen Zeiten. Besonders an den Stellen, wo Mehl und Speiseöle angeboten werden, klafften immer häufiger Lücken. Bestätigt hat den subjektiven Eindruck vieler Verbraucher inzwischen eine Sonderauswertung des Statistischen Bundesamts.
Sie lässt erkennen, dass die deutschen Konsumenten in den vergangenen Wochen in einem verstärkten Maß Vorratskäufe von Speiseöl und Mehl getätigt haben. So lag beispielsweise die Nachfrage nach Speiseöl in der Woche vom 7. bis zum 13. März 2022 auf einem Niveau, das mehr als doppelt so hoch war wie noch vor einem halben Jahr.
Im gleichen Zeitraum hat sich der Absatz von Mehl sogar mehr als verdreifacht. In der nachfolgenden Woche vom 14. bis zum 20. März gingen die Verkäufe von Mehl und Speiseöl zwar wieder etwas zurück. Dennoch lagen sie auch weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.
Keine Anzeichen für großflächige Unterversorgung
Die hohe Nachfrage veranlasste viele Einzelhändler dazu, die Abgabe dieser Produkte zu rationieren. Der plötzliche und starke Anstieg der Nachfrage lässt sich nur durch Vorratskäufe erklären, denn vergleicht man, wie viel Mehl und Speiseöl die deutschen Verbraucher in der achten und der zehnten Kalenderwoche gekauft haben, treten die Unterschiede im Kaufverhalten extrem deutlich zutage.
In der achten Kalenderwoche, die den Zeitraum vom 21. bis zum 27. Februar umfasst, begann der stark Nachfrageanstieg. In sie fällt der 24. Februar, also der Tag, an dem der russische Angriff auf die Ukraine begann. Nur zwei Wochen später, in der Woche vom 7. bis zum 13. März, lag die Nachfrage nach Speiseöl bereits um 123 Prozent über jener vom September 2021.
Dies entspricht einem Anstieg um mehr als das Doppelte. Noch extremer war das Kaufverhalten beim Mehl. Hier hat sich die Nachfrage im Vergleich zum September 2021 mit einem Anstieg um 206 Prozent sogar verdreifacht. Eine hohe Nachfrage nach Mehl in der Vorweihnachtszeit ist durchaus typisch. Die starken Käufe von Mehl jetzt im Frühjahr fallen allerdings aus dem Rahmen und dürften daher in erster Linie dem Krieg in der Ukraine geschuldet sein.