Der Winter rückt näher und mit dem Beginn der neuen Heizperiode geraten auch die mit ihr verbundenen Kosten wieder stärker in den Blick. Besonders im Fokus steht dabei das Erdgas. Sein Importpreis hat sich nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im August 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 177,5 Prozent erhöht.
Beim Verbraucher angekommen ist dieser Preisschock noch nicht, denn wie die Berechnungen für den September 2021 erkennen lassen zahlen die deutschen Verbraucher derzeit nur 5,7 Prozent mehr für Erdgas. Was noch nicht ist, könnte allerdings schon bald werden, denn welches Unternehmen kann es sich auf Dauer leisten, eine Erhöhung seiner Einkaufspreise um 177,5 Prozent nicht an seine Kunden weiterzugeben?
Pro Monat wenden die deutschen Haushalte im Schnitt 150 Euro für Energie aus. Dabei dürfte es auf Dauer kaum bleiben, denn auch wenn bei den Neubauten die fossilen Energieträger Öl und Gas immer stärker durch Wärmepumpen ersetzt werden, wird in der Masse der Häuser im Bestand nach wie vor mit Öl oder Gas beheizt. Preisanstiege sind hier nicht nur durch die im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegenen Öl- und Gaspreise zu erwarten. Auch die zunehmende CO2-Bepreisung wird die Kosten für die Haushalte weiter in die Höhe treiben.
Heizölverbraucher spüren den Preisschock früher als Erdgasnutzer
Dass das Öl mit einem Preisanstieg vom 63,6 Prozent im Import wesentlich schwächer angestiegen ist als das Erdgas, das sich um 177,5 Prozent bei der Einfuhr verteuert hat, sollte momentan eigentlich die Immobilienbesitzer und Mieter, die in mit Öl geheizten Häusern leben, stark begünstigen.
Doch die Preise für die Endverbraucher sprechen noch eine andere Sprache. Gleiches gilt auch für den elektrischen Strom, der ebenfalls in einem geringen Maß zum Heizen genutzt wird. Er hat sich im Einkauf bei den Importpreisen für die Energiekonzerne um 136,1 Prozent verteuert.
Für leichtes Heizöl mussten die deutschen Verbraucher im September 2021 bereits rund 76,5 Prozent mehr bezahlen als noch vor einem Jahr. Der elektrische Strom verteuerte sich für den Endverbraucher hingegen im September 2021 nur um 2,0 Prozent und auch der Gaspreis ist für den Endverbraucher mit einem Plus von 5,7 Prozent noch nicht sprunghaft angestiegen.
„Die unterschiedlichen Entwicklungen bei Erdgas und Strom einerseits sowie Heizöl andererseits sind auf den unterschiedlichen Zugang der Verbraucherinnen und Verbraucher zum Energiemarkt zurückzuführen“, erklärte Christoph-Martin Mai, Leiter des Referats „Verbraucherpreise“ im Statistischen Bundesamt, die Abweichungen. „Während Heizöl zu aktuellen Preisen gekauft wird, gelten für Erdgas und Strom oftmals langfristige Verträge mit Energieversorgern. Preisanpassungen finden dort meist nur jährlich und mit einigem Vorlauf statt.“