Bauherrn dürften sich seit gut einem Jahr im Vorhof der Hölle fühlen, denn sie werden gleich von zwei Seiten aus massiv unter Beschuss genommen. Seit dem Januar diesen Jahres hat sich der Zinssatz, der für Baukredite zu bezahlen ist, verdoppelt. Damit nicht genug steigen auch die Baupreise in einem atemberaubenden Tempo an.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, war im Mai 2022 gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg der Baupreise um 17,6 Prozent zu verzeichnen. Dies war der stärkste Anstieg der Baupreise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude seit 52 Jahren.
Noch stärker gestiegen waren die Preise im Mai 1970, als gegenüber dem Mai 1969 sogar ein Anstieg von 18,9 Prozent zu verzeichnen war. Auch innerhalb des laufenden Jahres hat sich das Tempo der Preiserhöhungen weiter verschärft, denn im Februar 2022, dem vorherigen Berichtsmonat hatte die Teuerung „nur“ bei 14,3 Prozent gelegen.
Allein zwischen Februar und Mai 2022 sind die Preise nochmals um 6,6 Prozent gestiegen
So ergab sich im Vergleich zum Februar 2022 allein bis zum Mai ein nochmaliger Anstieg der Baupreise um 6,6 Prozent. Dabei beziehen sich die Preisangaben, welche die Destatis-Statistiker berücksichtigen auf die Bauleistungen am Bauwerk inklusive der gesetzlichen Mehrwertsteuer.
Betonarbeiten sind im Vergleich zum Mai 2021 um 23,0 Prozent teurer geworden. Für Mauerarbeiten mussten 12,8 Prozent mehr bezahlt werden. Zusammen ergab sich so für die Rohbauarbeiten, die am Gesamtpreis von Wohngebäuden den höchsten Anteil haben, ein Preisanstieg von 18,6 Prozent.
Mit einem Anstieg von 19,4 Prozent sind Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten überproportional im Preis gestiegen. Zimmer- und Holzbauarbeiten verteuerten sich um 15,6 Prozent, während für Erdarbeiten 14,8 Prozent mehr bezahlt werden musste als noch vor einem Jahr.
Auch die Preise für Instandhaltungsarbeiten an bestehenden Wohngebäuden erhöhten sich mit einem Anstieg von 15,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr kräftig. Beim Bau von gewerblichen Bürogebäuden und Betriebsgebäuden stiegen die Preise mit 19,0 und 19,4 Prozent ähnlich stark an wie im Wohnungsbau. Geringer fiel die Teuerung mit einem Anstieg um 17,4 Prozent hingegen im Straßenbau aus.