An den Rohstoffmärkten erreichte der Kupferpreis im vergangenen Mai mit einem Preis von 4,89 US-Dollar ein Hoch. Seitdem kamen die Notierungen wieder etwas zurück und pendelten im Bereich zwischen 4,20 und 4,50 US-Dollar. Mehrere Gründe sind für diesen Preisrückgang verantwortlich.
Belastet hat den Markt die Erwartung, dass die neue Omikron-Variante des Corona-Virus die Welt in einen neuen wirtschaftlichen Abschwung treiben könnte. Die drohende Pleite des Immobilienentwicklers China Evergrande versetzte den Kupfermarkt ebenfalls in Unruhe, denn obwohl der chinesische Immobiliensektor „nur“ für rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Volksrepublik steht, entfallen stolze 22 Prozent des landesweiten Kupferbedarfs auf ihn.
Auch die Erwartung, dass die Notenbanken mit Zinserhöhungen stärker gegen die Inflation vorgehen und damit dem privaten Konsum einen deutlichen Dämpfer verpassen, ließ die Kupferpreise zurückgehen. Doch wirklich billig geworden ist das Kupfer in den vergangenen Monaten trotz dieser Fülle an berechtigten Sorgen nicht.
Niedrige Lagerbestände und der Wunsch nach einer höheren Besteuerung
Der wesentliche Grund für diese Entwicklung ist vor allem auf der Angebotsseite zu suchen. Sie hat sich keineswegs entspannt. Mehr noch: Im Oktober 2021 gingen die in den Lagerhäusern der Londoner Metallbörse LME gelagerten Kupferbestände auf den niedrigsten Stand seit 47 Jahren zurück.
Das führte zu der am Markt eigentlich sehr ungewohnten Situation, dass kurzfristig zu lieferndes Kupfer teurer war als Kupfer, das erst zu einem späteren Zeitpunkt geliefert werden muss. Normalerweise ist es andersherum, denn in den Preis für das später zu liefernde Kupfer werden auch die höheren Lagerkosten mit eingerechnet, so dass dieses in der Regel teurer ist als das sofort lieferbare Kupfer mit den deutlich geringeren Lagerkosten.
Entgegen der Erwartung, die Immobilienkrise in China könne die Nachfrage des Landes nach Kupfer bremsen, verzeichneten die chinesischen Kupferimporte zudem im November zum dritten Mal in Folge einen Anstieg im Vergleich zum Vormonat und stiegen auf den höchsten Stand seit März 2021 an.