Keine Entwarnung an der Inflationsfront. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) zu Wochenbeginn mitteilte, stieg die Verbraucherinflation nach vorläufigen Berechnungen im November im Vergleich zum Vorjahr auf +5,2 Prozent an. Im Vergleich zum Oktober 2021 ergab sich hingegen ein leichter Rückgang von -0,2 Prozent.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex stieg damit im November 2021 im Vergleich zum Vorjahr um +6,0 Prozent an. Gegenüber dem Vormonat ergab sich ein Anstieg um + 0,3 Prozent. Stark auf die Inflationsrate ausgewirkt haben sich auch im November die sogenannten Basiseffekte.
Die zeitweilige Absenkung der Mehrwertsteuersätze im zweiten Halbjahr 2020 wirkt heute ebenso preistreibend wie die stark gefallenen Öl- und Gaspreise aus der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres. Stark verteuernd wirkte daneben die Einführung der CO2-Bepreisung Anfang Januar 2021.
Was wird bleiben, was wird sich abschwächen
Bislang war der Hinweis auf die statistischen Basiseffekte, welche die Preise besonders in der zweiten Jahreshälfte stark ansteigen ließen, ein wichtiges Argument für die Europäische Zentralbank, um zu begründen, warum man auch weiterhin der hohen Inflation tatenlos zusehen werde.
Im Dezember wird man das Argument ein weiteres, dann allerdings letztes Mal bemühen können. Auch die CO2-Bepreisung wird als statistischer Faktor im Januar fortfallen. Zu zahlen sind die erhöhten Kosten trotzdem und es bleibt abzuwarten, ob die Inflationsrate – nicht nur bei uns – im nächsten Jahr wirklich deutlich zurückgehen wird.
Einen wesentlichen Faktor für den starken Preisanstieg der letzten Monate stellen die massiv gestörten Lieferketten dar. Bislang überwog die Hoffnung, dass sich dieses Problem früher oder später wieder einrenken werde. Auch diese Ansicht könnte sich schon bald als Wunschtraum erweisen, denn sollte es infolge der Corona-Pandemie zu neuen Einschränkungen bzw. Lockdowns kommen, dürften die Auswirkungen auf die Lieferketten erneut gravierend sein.