Neue Mitarbeiter braucht das Land, denn die alten gehen nach und nach in Rente. So kann man derzeit das Problem der Deutschen Bahn beschreiben. Das oft kritisierte Staatsunternehmen musste im vergangenen Jahre 22.000 frei werdende Stellen neu besetzen. In diesem Jahr sind es mit „nur“ 21.000 kaum weniger.
Ein Einzelfall ist die Deutsche Bahn mit ihrem großen Personalbedarf nicht, schon eher die Regel, denn es hat nicht etwa eine unerwartete Kündigungswelle die Bahn erfasst, sondern der demographische Wandel. Die geburtenstarken Nachkriegsjahrgänge treten ab. Allein dies lässt die Aufgabe für die Personalabteilungen größer werden. Hinzu kommt, dass die Bahn weiter wachsen will und auch aus diesem Grund neues Personal sucht.
Gesucht wird deshalb nicht nur im Inland oder innerhalb der Europäischen Union. Auch aus dem Ausland sollen neue Mitarbeiter angeworben werden. Die in der Vergangenheit gemachten Erfahrungen haben aber gezeigt, dass es besser ist, wenn Bewerber aus dem Ausland ihre Ausbildung nicht in ihrem Heimatland, sondern hier in Deutschland machen.
Flexibilität auf der ganzen Linie ist gefragt
Gesucht werden nicht nur bestimmte fachliche Qualifikationen. Vorhanden sein muss auch die Bereitschaft, sich frühzeitig etablieren zu wollen und dieses auch zu können. Aus dem Ausland zugewanderte neue Kräfte sind aber nicht die Lösung des Problems. Ohne den heimischen Arbeitsmarkt wird es auf Dauer nicht gehen. Das weiß man auch bei der Bahn.
Deshalb werden immer mehr „Wo-du-willst-Jobs“ ausgeschrieben. Das sind Jobs, die in Berlin ausgeschrieben sind, aber ebenso gut von jedem anderen Ort in Deutschland aus ausgeübt werden können. Auch der Frauenanteil soll gesteigert werden. Das gilt nicht nur für Führungspositionen, sondern für alle Hierarchieebenen des Konzerns.
Gezielt gesucht wird auch dort, wo andere Unternehmen gerade Personal abbauen. Für sein Cottbuser ICE-Werk, das gerade aufgebaut wird, verpflichtet die Bahn ehemalige Mitarbeiter des Versorgers LEAG aus dem Braunkohlentagebau. Sie bringen als Elektriker, Industriemechaniker und Mechatroniker viele Fähigkeiten mit, die im neuen ICE-Werk gut gebraucht werden.