Die Geschäfte sind zwar seit einigen Monaten wieder vollständig geöffnet, doch der Trend zu Bestellungen im Internet hält weiter an. Er bestimmt seit 2015 sehr deutlich das Bild im deutschen Einzel- und Versandhandel und hat sich auch in den letzten Monaten weiter fortgesetzt. Das berichtete das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch.
In den Monaten Mai bis September 2021 beobachten die Statistiker im Vergleich zum Vorjahr trotz Wiedereröffnung der stationären Geschäfte einen weiteren Anstieg der Umsätze im Onlinehandel um 8,8 Prozent. Derweil erlebte der stationäre Einzelhandel in der gleichen Zeit einen Rückgang seiner Umsätze um minus 0,2 Prozent.
Verglichen mit dem Vorkrisenniveau des Jahres 2019 waren die über das Internet abgewickelten Umsätze in diesem Jahr um 36,0 Prozent höher als im Zeitraum von Mai bis September 2019. Die Daten lassen somit erkennen, dass der stationäre Einzelhandel von der Wiedereröffnung der Geschäfte in diesem Jahr nur in einem sehr geringen Maße profitiert hat.
Die Einzelhandelsapokalypse geht weiter
Neu ist das Phänomen, dass immer mehr Einkäufe über das Internet abgewickelt werden, nicht. In den USA wird es in den einschlägigen Diskussionen mit dem Schlagwort „Einzelhandelsapokalypse“ umschrieben. Der Trend ist seit 2015 sehr deutlich zu beobachten und er hat sich durch die Corona-Pandemie nochmals beschleunigt.
Im gesamten Jahr 2020 stiegen die Umsätze im Onlinehandel im Vergleich zum Vorjahr um 23,8 Prozent an. Dieser Anstieg lag deutlich über den durchschnittlichen Zuwächsen von 9,5 Prozent, die in den Jahren zwischen 2015 und 2019 zu beobachten waren.
Während sich der Handel im Internet seit Jahren verstärkt, bleiben die stationären Händler zunehmend auf der Strecke. Auch sie konnten sich im Jahr 2020 über einen Zuwachs ihrer Umsätze freuen. Doch dieser blieb mit einem Plus von 1,2 Prozent deutlich hinter den um 23,8 Prozent gestiegenen Onlineumsätzen zurück.
Auch dieses Hinterherhinken ist nicht neu, denn in den Jahren 2015 bis 2019 betrug die durchschnittliche Wachstumsrate im stationären Einzelhandel lediglich 1,9 Prozent und blieb damit weit hinter dem Wachstum des Onlinehandels zurück.