In der Diskussion darüber, wie die Pflege der Zukunft umgesetzt werden kann und wie ein massiver Pflegenotstand in Deutschland vermieden werden kann, herrscht unter den Experten Einigkeit darüber, dass das Berufsbild des Pflegers, egal, ob Alten-, Kranken- oder Kinderpfleger verbessert werden muss.
Ein erheblicher Mangel an qualifizierten Pflegekräften besteht schon heute. Er dürfte sich in Zukunft weiter verschärfen, denn die Aufgaben in der Pflege werden eher größer als kleiner werden. Einig sind sich die Experten darin, dass der enorme Personalbedarf nicht ausschließlich durch eine verstärkte Ausbildung und durch den Zuzug von Pflegefachkräften aus dem Ausland gedeckt werden kann.
Das führt zu der Notwendigkeit, dass das Berufsbild des Pflegers attraktiver werden muss. Höhere Löhne dürften dabei nur begrenzt helfen, denn die Löhne in der Pflege sind wie der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste hervorhebt, in den vergangenen Jahren bereits deutlich stärker gestiegen als in der Gesamtwirtschaft.
Pflegekräfte sind länger krankgeschrieben
Allein auf einen hohen Lohn zu setzen und anschließend darauf zu hoffen, dass dieser genügend Frauen und Männer anspreche, ist nach Ansicht des Bundesverbands ein Irrweg. Das Augenmerk sollte viel mehr darauf gerichtet werden, dass die Menschen sich in ihren Berufen wohlfühlen und der Pflege als qualifizierte Fachkräfte somit auf Dauer erhalten bleiben.
Aus diesem Grund müssen flächendeckend gesunde Arbeitsplätze geschaffen werden. Nur der Ausbau des betrieblichen Gesundheitsmanagements könne langfristig dafür sorgen, dass das qualifizierte Personal auch dauerhaft im Job verbleibe. Viele Fachkräfte wünschen sich Schulungen zur Stressbewältigung und Teamarbeit, dazu praktische Maßnahmen wie Rückenschulung oder Anleitungen zur Entspannung.
Dies nicht ohne Grund, denn in den Pflegeberufen fehlen die Beschäftigten aufgrund von psychischen Diagnosen und Muskelskeletterkrankungen schon heute deutlich öfter und länger als in anderen Branchen und die Krankschreibungen liegen um 80 Prozent über dem Durchschnitt. Während der Corona-Pandemie hat sich dieses Problem nochmals massiv verschärft, denn die Belastung im Berufsalltag hat für die meisten Beschäftigten deutlich zugenommen.