Gerissene Lieferketten und anhaltende Engpässe bei der Beschaffung von Material und Rohstoffen waren zwei der prägenden Elemente des Wirtschaftsjahrs 2021. Auch im neuen Jahr sind diese Probleme noch immer akut. Sie haben sich zu Jahreswechsel jedoch etwas entspannt. Das belegt eine neue Studie des Münchener Ifo-Instituts.
Für den Januar ermittelten die Forscher, dass nur noch 67,3 Prozent der von ihnen befragten Unternehmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen berichteten. Im Dezember hatte dieser Wert noch bei deutlich höheren 81,9 Prozent gelegen.
„Trotz dieser Entwicklung bleiben viele Sorgenfalten bei den Unternehmen“, erklärte Dr. Klaus Wohlrabe, der Leiter der Ifo-Umfragen und warnte deshalb: „Es ist noch nicht abzusehen, ob dies eine Trendwende ist.“ Die Warnung ist angemessen, denn wenn immer noch zwei von drei Unternehmen über eine schlechte Materialversorgung klagen, kann die Lage kaum als normal und unproblematisch gelten.
Getränkehersteller am wenigsten betroffen
Weiterhin besonders angespannt ist die Situation bei den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen. In diesem Segment der deutschen Wirtschaft sank der Anteil der betroffenen Firmen nur leicht von 93,8 auf 89,6 Prozent. Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Maschinenbau. Hier berichten immer noch 80,6 Prozent der Unternehmen von Problemen. Im Dezember hatte dieser Anteil noch bei 91,0 Prozent gelegen.
Eine recht deutliche Entspannung war im Bereich der Automobilindustrie zu verzeichnen. Hatten im Dezember noch 92,9 Prozent aller befragten Unternehmen von Lieferschwierigkeiten berichtet, sank dieser Anteil im Januar auf 77,9 Prozent ab. Auch die Hersteller von Bekleidung meldeten einen deutlichen Rückgang der Probleme. Hier sank der Anteil der klagenden Unternehmen sogar von 87,0 Prozent im Dezember auf nur noch 44,6 Prozent im Januar.
Ein ausgesprochen geringes Klageniveau war bei den Herstellern von Getränken zu verzeichnen. In diesem Segment berichteten nur zwölf Prozent der Unternehmen von Behinderungen bei der Beschaffung. „Die leichte Entspannung gibt Unternehmen die Chance, ihre hohen Auftragsbestände abzuarbeiten und ihre Produktion zu steigern“, gab sich Klaus Wohlrabe zuversichtlich.