Kann man Politikern noch trauen, die noch im letzten Bundestagswahlkampf, der liegt gerade einmal vier Monate zurück, von einer Impfpflicht nichts wissen wollten, nun diese aber umso nachdrücklicher fordern? Viele im Land stellen sich heute Fragen wie diese und das nicht ohne Grund.
Egal ob Olaf Scholz, damals nur Kanzlerkandidat, heute Kanzler, Annalena Baerbock, damals Kanzlerkandidatin, heute Außenministerin, Armin Laschet, damals noch NRW-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat, heute im politischen Nichts verschwunden oder Christian Linder, damals FDP-Spitzenkandidat, heute Finanzminister: Von einer allgemeinen Impfpflicht wollten sie alle im August und September noch nichts wissen.
Nun wird diese umso nachdrücklicher gefordert. Dabei wachsen die Zweifel. Nicht nur bei jenen Menschen, die sich neuerdings zu gemeinsamen Spaziergängen treffen. Auch Mediziner haben allen Grund, an der Wirksamkeit einer allgemeinen Impfpflicht zu zweifeln.
Muss die Corona-Willkür bis zum Äußersten getrieben werden? Oder hat der gesunde Menschenverstand noch eine Chance?
Es spricht für sich, nicht aber für die geplante Impfpflicht, wenn die Chefs der Kassenärzte und des Beamtenbundes sich gegen einen Impfzwang aussprechen, weil man den Leuten nicht ernsthaft eine Impfpflicht auferlegen könne, nur um dann festzustellen, dass die Wirkung des Impfstoffes immer nur für ein paar Monate hält.
Falls es überhaupt eine Wirkung der Impfstoffe gegenüber den neuen Varianten gibt. Was wir derzeit in den besonders stark geimpften Staaten und Bundesländern erleben, weckt mehr als nur vorsichtige Zweifel. Warum steigen ausgerechnet hier die Infektionszahlen deutlich schneller an als anderswo?
Und warum soll ausgerechnet noch mehr Impfen helfen, wenn sich die stärker geimpften Bremer häufiger mit der Omikron-Variante anstecken als die schwächer geimpften Bewohner der anderen Bundesländer oder die stärker geimpften Israelis wesentlich mehr Omikron-Infektionen aufweisen als die nicht annähernd so durchgängig geimpften Palästinenser?
Wie wäre es mit etwas mehr Blick auf die Fakten und etwas weniger Corona- und Impfglaubensbekenntnissen?