Schon seit längerer Zeit kämpft die deutsche Baubranche mit einem Mangel an Fachkräften. Wer auf eine Verbesserung nach dem Abklingen der Corona-Pandemie gehofft hatte, sieht sich inzwischen getäuscht, denn wie das Münchener Ifo Institut am Freitag meldete, hat sich der Fachkräftemangel im Hochbau sogar noch verstärkt.
Das wird in einer neuen Umfrage deutlich, welche die Forscher aus München im Oktober 2021 durchgeführt haben. Aus dieser geht hervor, dass inzwischen 34,1 Prozent der befragten Betriebe über einen Mangel an Fachkräften klagen. Im September hatte dieser Anteil noch bei 33,5 Prozent gelegen.
Eine leichte Entspannung in dieser Frage verzeichnete hingegen der Tiefbau. In diesem Teil des Baugewerbes klagen nur noch 36,8 Prozent der befragten Unternehmen über einen Mangel an Fachkräften. Im August hatte dieser Anteil noch mehr als ein Prozentpunkt höher bei 37,9 Prozent gelegen.
Auftragslage auf Rekordniveau
Als zentrales Problem wird der Fachkräftemangel der Bauwirtschaft noch eine ganze Weile erhalten bleiben, denn die Corona-Pandemie klingt zwar langsam ab, bringt aber immer noch weitreichende Beschränkungen mit sich, die eine Anwerbung von Fachkräften aus dem europäischen Ausland tendenziell erschweren.
„Der Fachkräftemangel ist ein zentrales Problem für die Bauwirtschaft. Mehr als jedes dritte Unternehmen findet nicht genügend Personal. Gleichzeitig bleibt die Nachfrage nach Bauleistungen sehr hoch, die Auftragsbücher sind prall gefüllt“, bestätigte der Ifo-Forscher Felix Leiss.
Das Problem trifft die Baubranche zu einer besonders ungünstigen Zeit, denn die Auftragslage ist derzeit sehr gut und würde eigentlich eine zusätzliche Beschäftigung von Fachkräften rechtfertigen. Felix Leiss erklärt dazu: „Im Tiefbau haben die Auftragsbestände eine Reichweite von stolzen 3,8 Monaten. Im Hochbau sind es sogar 5,2 Monate, ein Rekordwert.“