In Deutschland ist SMA Solar derzeit der größte Anbieter von Solarmodulen. Das im hessischen Kassel ansässige Unternehmen notiert an der Börse und sah sich am Montag gezwungen, seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr zu korrigieren. Bislang hatte das Management einen Gewinn von 95 Millionen Euro erwartet.
Inzwischen wurde die Prognose jedoch deutlich auf 50 bis 65 Millionen Euro gekürzt. Die große Spanne macht deutlich, wie schwer kalkulierbar das Geschäft in diesem Jahr geworden ist. Schuld an der Misere ist aber nicht primär SMA Solar selbst, sondern der Halbleitermarkt.
Die kleinen Bauteile wirken unscheinbar. Sie sind aber als wichtigstes Bestandteil der Wechselrichter unverzichtbar für den Betrieb einer Solaranlage. Schon seit Anfang des Jahres hat SMA Solar mit Problemen bei der Chipbeschaffung zu kämpfen. Doch in den letzten Wochen hat sich die Lage noch einmal deutlich verschärft.
Ohne Halbleiter keine Energiewende
Die Gleichung für die Branche, aber auch für das ganze Land ist damit vergleichsweise einfach: Ohne Halbleiter keine Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom und damit keine Stromerzeugung aus der Sonnenenergie. Ohne die Solarenergie dürfte aber auch die Energiewende nur sehr schwer zu verwirklichen sein.
Die fehlenden Halbleiter sind deshalb nicht nur für SMA Solar ein großes Problem. Auch der österreichische Konkurrent Fronius berichtet davon, dass die vergangenen Monate „sehr herausfordernd“ gewesen seien. Für SMA Solar haben sich wie für viele andere Unternehmen die Beschaffungskosten dadurch deutlich erhöht.
Für die verbleibenden Monate des Jahres rechnet Vorstand Jürgen Reinert nicht mehr mit einer Entspannung und wie sich die Situation im neuen Jahr darstellen wird, sei derzeit noch nicht einzuschätzen. Erst vor zwei Wochen hat SMAs größter Zulieferer angekündigt, in den kommenden Monaten keine Chips mehr liefern zu können, weil ihm selbst Intel keine Wafer, also jene Schaltflächen, auf denen später die Halbleiterchips montiert werden, mehr liefern kann.