Die jüngere Geschichte Südamerikas ist reich an Beispielen dafür, wie man ein Land mit sozialistischen Träumen an den Rand des Abgrunds und darüber hinaus führen kann. Das Grundrezept für eine solche Entwicklung ist relativ einfach: Man nehme die wichtigste Industrie des Landes und erkläre ihr – aus welchen Gründen auch immer – den Krieg.
Schillernde Leitfigur dieser Vorgehensweise war der verstorbene venezolanische Präsident Hugo Chávez. Er hat es zusammen mit seinem Nachfolger Nicolas Maduro geschafft, das Land mit den weltweit größten Ölreserven in den Zustand explodierender Inflation und bitterer Armut zu führen.
Öl wird in Venezuela aktuell kaum noch gefördert. Das einst so wohlhabende Land kann es sich heute nicht einmal mehr leisten, die benötigten Ersatzteile für seine Ölinfrastruktur im Ausland zu bestellen. Unter diesen Umständen kann man den Ölhahn so weit aufdrehen, wie man will. Es kommt dennoch kaum noch etwas heraus.
Andere Länder gleiche Fehler
Ein Einzelfall auf dem sozialistischen Weg in die neue Armut war Hugo Chávez in Venezuela nicht. Rafael Correa, von 2007 bis 2017 Präsident des ebenfalls sehr rohstoffreichen Ecuadors, machte den gleichen Fehler. Auch er krempelte den Bergbau in seinem Land nach sozialistischen Kriterien grundlegend um.
Erteilte Konzessionen wurden infrage gestellt und bereits vorliegende Genehmigungen widerrufen. Die Konsequenz waren zehn verlorene Jahre für die Branche, ihre zahlreichen Beschäftigten und das gesamte Land. Nach und nach zogen sich die großen Bergbaukonzerne vollständig aus Ecuador zurück.
Erst jetzt kommt so langsam wieder etwas Bewegung in die Branche. Kleinere Projekte wie das Fruta-del-Norte-Goldprojekt von Lundin Gold müssen nun beweisen, dass Bergbau in Ecuador wieder möglich ist.
Eine neues Experiment ruft
Während sich der Sozialismus in Venezuela noch an seine Macht klammert und sich Ecuador auf den schwierigen Weg zurück gemacht hat, droht gerade in Chile ein neues sozialistisches Experiment gestartet zu werden, denn auch hier hat mit dem 35-jährigen Sozialisten Gabriel Boric, ein Mann das Präsidentenamt übernommen, der dem Bergbau seines Landes alles andere als freundlich gesonnen ist.
Zunächst wird sich der Präsident mit einem gespaltenen Kongress auseinandersetzen müssen. Das könnte dazu führen, dass nicht jeder seiner hochfliegenden Pläne die Chance hat, vollständig umgesetzt zu werden. Doch allein die hohe Unsicherheit kann ausreichen, die ausländischen Investoren nachhaltig zu vertreiben. Auch dann geht am Ende nichts mehr, weil niemand mehr gewillt ist, Geld in die Hand zu nehmen, um politisch gefährdete Bergbauprojekte zu finanzieren.