Trotz hoher Inflation und einer hohen politischen Unsicherheit durch den Krieg in der Ukraine ist die Beschäftigungslage in Deutschland immer noch gut. In den Monaten nach der Corona-Pandemie bemühten sich die Unternehmen darum, ihre während der Krise reduzierten Belegschaften wieder aufzustocken.
Das führte dazu, dass in den vergangenen Monaten die Bereitschaft zu neuen Einstellungen generell recht hoch war. Ihren Niederschlag fand diese Entwicklung auch im Ifo Beschäftigungsbarometer. Es wies in den letzten zwölf Monaten mit Werten konstant über 100 Punkten durchweg sehr hohe Werte aus.
Die bisherigen Höhepunkte wurden mit jeweils 104,2 Punkten im September 2021 und im Februar 2022 erreicht. Knapp an diesem Hoch vorbei schrammte der Wert im Mai mit 104,0 Punkten. Seitdem ist bei den Unternehmen jedoch eine rückläufige Bereitschaft zu Neueinstellungen zu verzeichnen. Sie setzte sich auch im Juli fort, sodass das Ifo Beschäftigungsbarometer auf 101,1 Punkte zurückfiel.
Der Personalbedarf der Automobil- und Elektroindustrie ist weiterhin hoch
Im Juni hatte das Ifo Beschäftigungsbarometer noch bei deutlich höheren 103,3 Punkten gelegen. Die erhöhte Vorsicht und Zurückhaltung bei der Einstellung neuer Mitarbeiter ist demnach deutlich zu spüren. Insgesamt ist die Bereitschaft, die Zahl der eigenen Mitarbeiter zu erhöhen, aber immer noch recht hoch.
Einen Dämpfer erhalten hat die Einstellungsbereitschaft vor allem in der Industrie. Hier ist das Ifo Beschäftigungsbarometer wie im Vormonat leicht gefallen. Ein hoher Einstellungsbedarf wird auch weiterhin aus der Elektro- und Automobilindustrie gemeldet.
Deutlich verändert hat sich die Einstellungsbereitschaft im Dienstleistungssektor. Hier ging der entsprechende Branchenindikator von 18,5 auf 12,4 Punkte deutlich zurück, denn vor allem die Unternehmen aus dem Gastgewerbe sind mit Neueinstellungen vorsichtiger geworden. Keinen hohen Bedarf an Neueinstellungen gibt es im Baugewerbe. Im Handel ist der Indikator mit minus 2,1 Punkte sogar leicht negativ.