Die Inflation steigt und das zur Verfügung stehende Geld rieselt vielen Verbrauchern wie Sand durch die Finger. Eine in der vergangenen Woche publik gewordene Umfrage der Jobseite Indeed lässt erkennen, dass insbesondere die Menschen mit geringem Einkommen stark betroffen sind.
Jeder dritte Berufstätige kommt dieser Umfrage zufolge mit seinem Einkommen nicht mehr über die Runden. Besonders stark betroffen sind jene Arbeitnehmer, deren Nettoeinkommen unter 2.000 Euro liegt. Da die Inflation mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von sich aus zurückgehen wird, bleiben den Betroffenen prinzipiell nur zwei Alternativen: Sie können kündigen und in eine besser bezahlte Stellung wechseln oder mit ihrem Arbeitergeber eine Gehaltserhöhung aushandeln.
Letzteres haben fünf Prozent der Umfrageteilnehmer bereits getan. Lediglich ein Drittel hat vor, trotz der hohen Inflation nicht über eine Gehaltserhöhung mit dem eigenen Chef zu verhandeln. Die Mehrheit, immerhin 55 Prozent, wollen dies jedoch tun. Damit stellt sich sogleich die Frage, in welcher Höhe Gehaltserhöhungen als angemessen betrachtet werden.
Jeder Vierte will elf bis 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt
Hier strebt rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer eine Erhöhung der eigenen Bezüge an, die geeignet ist, den durch die Inflation entstandenen Kaufkraftverlust auszugleichen. Das bedeutet für knapp die Hälfte der Befragten eine Gehaltserhöhung von sechs bis zehn Prozent.
Allerdings gab nahezu jeder Vierte an, gegenüber seinem Arbeitgeber die Forderung nach einer Erhöhung der Bezüge um elf und 15 Prozent erheben zu wollen. Von sich aus haben bislang nur die wenigsten Unternehmen reagiert und eine Lohnanpassung vorgenommen. Lediglich in elf Prozent der Unternehmen wurden die Löhne und Gehälter angepasst.
Eine Sonderzahlung leistete zehn Prozent der Unternehmen, doch in 70 Prozent aller Fälle sorgten die Arbeitgeber bislang noch nicht für einen Ausgleich der Teuerung. Diese Anpassung wird den im Herbst anstehenden Gehaltsverhandlungen vorbehalten sein. Die Antworten der Umfrage lassen allerdings bereits erkennen, welchem Erwartungsdruck seitens ihrer Mitglieder die Gewerkschaften dabei ausgesetzt sein werden.