Ausgerechnet während der Corona-Pandemie ist die Zahl der überschuldeten Verbraucher in Deutschland auf den niedrigsten Stand seit 2004 abgesunken. Das geht aus dem aktuellen Schuldenatlas der Wirtschaftsauskunftei Creditreform hervor, denn die Zahl der überschuldeten Privatpersonen ging im Jahr 2021 auf 6,16 Millionen zurück.
Im Vergleich zum Jahr 2020 entspricht dies einem Rückgang von 700.000 Fällen, was umgerechnet einem Anteil von 10,1 Prozent der noch im Vorjahr Betroffenen entspricht. Dadurch sinkt die Überschuldungsquote auf 8,86 Prozent ab. Sie ermittelt den Anteil überschuldeter Personen im Verhältnis zu allen Erwachsenen im Land.
Erstmals seit dem Jahr 2004 wurde dadurch wieder ein Wert unterhalb der Marke von 9,0 Prozent ermittelt. Vor dem Hintergrund der massiven Einkommensausfälle während der Pandemie wäre eigentlich ein kräftiger Anstieg der Zahlen zu erwarten gewesen.
Staatliche Hilfsprogramme entlasten
Dass dieser ausblieb, wird vor allem auf die massiven staatlichen Stützungs- und Hilfsprogramme zurückgeführt, mit denen die Politik die Wirtschaft stabilisieren und dadurch Unternehmen und Verbraucher vor einer befürchteten Zahlungsunfähigkeit bewahren wollte.
Einen weiteren Grund stellen die während der Pandemie gegebenen Einschränkungen der Konsummöglichkeiten dar. Egal ob Urlaub, Freizeitbeschäftigungen oder Besuche in der Gastronomie: Wer die eigene Wohnung nicht verlassen darf, gibt zwangsläufig weniger Geld aus.
Zusätzlich zum Kein-Geld-ausgeben-können kam das Kein-Geld-ausgeben-wollen. Viele Deutsche ließen eine große Vorsicht walten. Sie stellten Anschaffungen zurück und erhöhten ihre Sparquoten. Die Guthaben bei Banken und Sparkassen haben sich dadurch um gut 200 Milliarden Euro erhöht. Verschuldete Haushalte nutzten das nicht ausgegebene Geld, um ihre bestehenden Darlehen zu reduzieren.