Für die Arbeitgeber wie die Auszubildenden brachte die Corona-Pandemie zahlreiche Einschränkungen mit sich. Sie beeinträchtigen bis heute den Ausbildungsprozess und erschweren die Suche nach neuen Auszubildenden. Das berichtete das Münchener Ifo Institut am Freitag in Zusammenarbeit mit Randstad.
Ausgebildet wird in Deutschland in der überwiegenden Mehrheit der Industrie- und Handelsunternehmen. Die allermeisten Ausbildungen (85 Prozent) wurden im Ausbildungsjahr 2020/2021 auch mit einem Abschluss beendet. In etwa 10 Prozent der Fälle beendeten die Auszubildenden von sich aus die Lehre, in den verbleibenden Fällen kündigte der Arbeitgeber, zumeist wegen ungenügender Leistungen.
In Anschluss an ihre Ausbildung haben die Azubis gute Chancen, nach einem erfolgreichen Abschluss von ihrem Arbeitgeber übernommen zu werden. Dies trifft in rund dreiviertel aller Fälle zu. Dabei erhält die Mehrheit einen unbefristeten Arbeitsvertrag (59 Prozent), während die restlichen 41 Prozent befristet angestellt werden.
Schwächere Leistungen durch Corona
Das duale Ausbildungssystem mit schulischer und betrieblicher Komponente hat stark unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie und den mit ihr verbundenen Einschränkungen gelitten. Abstandsregeln, Homeschooling und ein verminderter Austausch mit anderen Auszubildenden haben dazu geführt, dass die Unternehmen die Kenntnisse und Fähigkeiten ihrer Auszubildenden etwas schlechter einschätzen als in früheren Jahren.
Das neue Ausbildungsjahr 2021/2022 leidet ebenfalls noch massiv unter der Pandemie und ihren Spätfolgen. Viele Unternehmen haben Schwierigkeiten, angebotene Ausbildungsplätze angemessen zu besetzen (14 Prozent), während 15 Prozent der Unternehmen von sich aus in diesem Ausbildungsjahr keine Azubis anstellen werden. Vor allem in Dienstleistungsunternehmen und in kleineren Firmen mit weniger als 50 Beschäftigten bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt.
Im Vergleich zum Vorjahr bieten viele Unternehmen weniger Ausbildungsplätze an. Dies gilt besonders für die Industrie. Rund ein Viertel der befragten Personalleiter gab an, in diesem Jahr weniger Auszubildende eingestellt zu haben als im Jahr zuvor. Ein Jahr zuvor im dritten Quartal 2020 hatte dieser Anteil noch bei 13 Prozent gelegen. Der wesentliche Grund für die Zurückhaltung der Unternehmen waren Probleme bei der Suche nach Auszubildenden in den Vorjahren.