Abermals sieht sich die Reederei Hapag-Loyd gezwungen, ihren Containerbestand deutlich zu erhöhen. Wie das Unternehmen in dieser Woche mitteilte, wurden in China erneut 75.000 Container (20-Fuß-Standardcontainer) geordert. Sie sollen im Lauf des vierten Quartals fertiggestellt sein und ausgeliefert werden.
Der erneut Zukauf ist nicht die erste Aktion der Reederei in diesem Jahr, denn seit 2020 haben die Hamburger ihre Containerkapazität bereits um 625.000 TEU (20-Fuß-Standardcontainer) erhöht. Im Hintergrund stehen zwei Entwicklungen, die einander in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt haben.
Nach dem Ende der Corona-Pandemie und den mit ihr einhergehenden Lockdowns zieht der Welthandel wieder an. Mit ihm steigt auch die Nachfrage nach Containern und Frachtdienstleistungen sprunghaft an. Hinzu kommen die Verzögerungen im internationalen Warenverkehr. Ganze Häfen werden wegen neuer Corana-Infektionen kurzzeitig gesperrt und die Verspätung der Containerschiffe hat ein bislang nicht gekanntes Ausmaß erreicht.
Die Einsatzzeiten haben sich deutlich verlängert
Das wirkt sich direkt auf die Containerlogistik aus, denn diese sind heute deutlich länger unterwegs als vor der Krise. Interne Berechnungen der Hapag-Lloyd ergaben, dass die Container heute bis zu 60 Tage lang unterwegs sind ehe sie bei einem neuen Kunden wieder neu beladen werden können. Vor der Krise lag dieser Wert bei nur 50 Tagen.
Damit fehlen dem Unternehmen rund 20 Prozent der normal verfügbaren Kapazitäten. Sie können kurzfristig nur durch einen Zukauf weiterer Container ausgeglichen werden. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan, denn chinesische Hersteller wie CIMC kontrollieren die Containerproduktion, was gerade in der Krise leicht zu einem Problem werden kann.
Hapag-Lloyd betreibt mehr als 250 Containerschiffe und verwaltet einen Bestand von 2,8 Millionen Containern. Damit gehört die Reederei mit einer Transportkapazität von 1,8 Millionen TEU zu den größten und wichtigsten Containerreedereien der Welt.