Ein Ärgernis ist die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank den deutschen Sparern schon lange, denn diese bezahlen die Zeche dafür, dass überschuldete Schuldner sich auch weiterhin zu äußerst günstigen Konditionen entweder noch weiter verschulden oder preiswert refinanzieren können.
Im vergangenen Jahr stieg der anhaltende Druck auf die Sparer durch den starken Anstieg der Inflation nochmals deutlich an. Wie stark, das hat die DZ Bank in einer Studie ermittelt. Sie beziffert den Wertverlust, den das verzinsliche Geldvermögen der deutschen Privathaushalte in Höhe von 5,1 Billionen Euro im Jahr 2021 erlitten hat, auf stolze 116 Mrd. Euro.
Rechnet man die Höhe des Kaufkraftverlusts bei gleichzeitig entgangenen Zinsen auf die gesamte Bevölkerung um, so ergibt sich für jeden Bürger ein durchschnittlicher Verlust von 1.400 Euro. Dies ist die Konsequenz, wenn die Zinsen weiterhin stur im leicht negativen Bereich gehalten werden, während die Inflationsrate zuletzt auf über fünf Prozent anstieg.
Das Aufwachen hat begonnen
In ihren Berechnungen hat die DZ Bank für das vergangene Jahr eine negative reale Rendite von 2,3 Prozent errechnet. Hier kommt der Europäischen Zentralbank zugute, dass die Inflationsrate in den ersten Monaten des vergangenen Jahres noch nicht so stark gestiegen ist. Dennoch stellt die über das Jahr gemittelte Realrendite von -2,3 Prozent einen neuen Negativrekord dar.
Negative Renditen, also Zinsergebnisse, die unterhalb des gleichzeitigen Verlusts an Kaufkraft durch die Inflation liegen, kann sich kein Sparer auf Dauer leisten, denn das eigene Vermögen unterliegt quasi einer weiteren zusätzlichen Steuer, die nur nicht so genannt wird.
Viele Bundesbürger haben bereits reagiert. Deutlich zu erkennen ist dies an den massiv gestiegenen Immobilienpreisen. Doch die Flucht in die Sachwerte macht auch vor dem Gold und den Aktien nicht Halt. Beide Anlageformen gewinnen an Zuspruch. Doch noch immer sind rund 28 Prozent des gesamten Geldvermögens der Deutschen der Inflation völlig schutzlos ausgeliefert, weil sie als Sichteinlagen oder Bargeld gehalten werden.