Der private Konsum soll nach den Vorstellungen der chinesischen Regierung in den kommenden Jahren zur wichtigsten Säule der inländischen Wirtschaft heranreifen. Er verzeichnete im Dezember jedoch nur noch ein schwaches Plus von 1,7 Prozent und deutet damit an, dass die Corona-Politik der Regierung auch in den kommenden Wochen und Monaten zu einer Belastung werden könnte.
Während andere Länder sich dazu entschieden haben, mit dem Virus zu leben, bevorzugt die Regierung in Beijing weiterhin die Lösung, das Corona-Virus durch eine undurchlässige Abschirmung gar nicht erst ins Land kommen zu lassen bzw. es im Land selbst durch strikte Lockdowns lokal zu begrenzen.
Hält die Regierung in Beijing auch in den kommenden Monaten an dieser Null-Toleranz-Strategie fest, könnten die Omikron-Variante sehr schnell zahlreiche Städte und Industriezentren des Landes beeinträchtigen. Damit sind auch in China selbst gestörte Lieferketten und unterbrochene Produktionen zu erwarten.
Die Krise am Immobilienmarkt in China hält an
Weiterhin nicht gelöst ist auch die Immobilienkrise im Land. Die Angst geht um und sie sorgt dafür, dass ein für die Wirtschaft des Landes besonders wichtiger Markt gerade in einem Rekordtempo zusammenbricht. Echtzeitdaten deuten bereits an, dass die Verkäufe von Häusern und Wohnungen in den letzten Wochen regelrecht kollabieren. Allein im Dezember und an den ersten Januartagen gingen die Verkäufe um über 20 Prozent zurück.
Immer mehr verdichtet sich der Eindruck, dass die Chinesen das Vertrauen in den Immobilienmarkt verlieren. Gleichzeitig erweckt die Regierung nicht den Eindruck, dass sie gewillt ist, von ihrem Kurs abzurücken. Dieser besteht darin, aus der Spekulationsblase, die sich in den vergangenen Jahren ausgebildet hat, weiter Luft abzulassen.
Der Wirtschaft droht an dieser Stelle eine unfreiwillige Vollbremsung, denn zusammen mit den nachgelagerten Sektoren, die stark von ihm abhängig sind, steht der Immobilienmarkt in China für rund ein Viertel der Wirtschaftskraft des Landes. Das führt zu gewagten Maßnahmen.
In früheren Jahren finanzierten sich Städte und lokale Regierungen damit, dass sie städtisches Land an die Immobilienentwickler verkauften. Dieser Markt ist allerdings komplett zusammengebrochen. Um dennoch Einnahmen zu generieren, wird das Land nun an Finanzunternehmen verkauft, die in Besitz der lokalen Regierungen sind.
Diese sind eigentlich für die Infrastruktur zuständig, kaufen nun aber Grundstücke und sind zudem hoch verschuldet. Wobei das größte Problem darin besteht, dass niemand genau weiß, wie hoch ihre Verschuldung ist.