Chinas Wirtschaft fürchtet das Virus und profitiert zugleich massiv von ihm

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Es ist eine Art Hassliebe welche führende Wirtschaftsfunktionäre in China gerade durchleben, wenn sie an das Corona-Virus und seine Folgen denken. Auf der einen Seite schottet sich das Land sehr stark ab, um dem Virus keine Chance zu geben, die eigene Bevölkerung zu erreichen. Insofern ist das Virus wie auch im Rest der Welt ein Fluch.

Während der private Konsum bedingt durch die Pandemie leidet und auch der für die Gesamtwirtschaft so wichtige Immobilienmarkt unter einer Spekulationsblase leidet und unter dieser zusammenzubrechen droht, profitiert das Land andererseits massiv von den Pandemie-Maßnahmen des Auslands.

Im vergangenen Jahr hatten die Exporte einen Anteil von 20,9 Prozent an der gesamten Wirtschaftsleistung der Volksrepublik. Getragen wird diese Entwicklung von massiven Bestellungen für medizinische Schutzausrüstung und Elektronik, die zur Arbeit im Homeoffice benötigt wird, aus dem Westen.

Flacht die Pandemie ab, dürften die chinesischen Exporte zurückgehen: China fürchtet Virus

Lernen die westlichen Länder mit der Pandemie zu leben und kehren zu ihrem ursprünglichen Lebensstil zurück, dürfte dies zu einer nachlassenden Nachfrage nach Ausrüstung aus China führen, das selber weiterhin unter lokalen Lockdowns und unterbrochenen Lieferketten leiden könnte.

Schon Ende Dezember hat der stellvertretende Handelsminister Ren Hongbin deshalb davor gewarnt, dass das Jahr 2022 für die chinesischen Exporteure ein schwieriges Jahr werden könnte, weil der Kreislauf der Wirtschaft blockiert und die Häfen verstopft sind, während gleichzeitig das Risiko von unterbrochenen Lieferketten steigt.

Das könnte zusätzlichen Druck auf die Arbeitslosenquote ausüben. Sie liegt in den großen Städten derzeit bei lediglich 5,1 Prozent. Allerdings ist die versteckte Arbeitslosigkeit hoch. Kleineren Unternehmen hat die Regierung daher bereits Erleichterungen bei den Steuern und Abgaben in Aussicht gestellt.

Die Furcht der kommunistischen Führung vor einer steigenden Arbeitslosigkeit und der Unzufriedenheit der Massen, die sie mit sich bringt, ist groß. Deshalb wird allgemein mit stützenden Maßnahmen wie sinkenden Zinsen gerechnet, sollte sich die wirtschaftliche Lagen in den kommenden Monaten stärker eintrüben.