China steckt in einem gewaltigen Dilemma

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Viele haben in den vergangenen 25 Jahren neidisch auf China geschaut und die Volksrepublik für ihre beeindruckenden Wachstumsraten bewundert. Der Aufstieg des Landes war in der Tat bemerkenswert, denn das Reich der Mitte vollzog in nur 20 Jahren einen Sprung, für den andere Länder 50 Jahre und länger benötigten.

Was dieser Erfolg am Ende wert sein wird, muss sich aber erst noch zeigen, denn China steht in den kommenden Jahren vor großen Herausforderungen. Sie müssen gemeistert werden, ansonsten könnten die Anstrengungen der letzten beiden Dekaden am Ende vergeblich gewesen sein.

Zwei Entwicklungen waren für die letzten fünf Jahre kennzeichnend: Das Wachstum ließ auch in China deutlich nach und die von der Regierung gewünschte Steigerung des Konsums blieb deutlich hinter den hochgesteckten Erwartungen zurück. Beides bringt Wirtschaft, Bevölkerung und Regierung in den kommenden Jahren zunehmend in eine Zwickmühle.

Hohe Schulden und fehlende soziale Absicherung werden zu einem Problem

Das starke Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahrzehnte hat seinen Preis. Er ist nicht nur in Form von Umweltschäden zu bezahlen. Auch die Verschuldung des Landes hat ein Niveau erreicht, das kaum mehr zu steigern ist. Eigentlich müsste die hohe Verschuldung zurückgeführt werden oder die Tragfähigkeit der Schuldenlast müsste durch niedrigere Zinsen erleichtert werden.

Niedrigere Zinsen bergen allerdings die Gefahr, dass die Verschuldung nicht sinkt, sondern noch weiter ansteigt, weil die Kredite so „günstig“ sind. Auf der anderen Seite darf aber auch das Wachstum der Wirtschaft nicht zu stark abflachen, weil ansonsten die Bedienung der Schulden in Gefahr gerät.

Problematisch ist an dieser Stelle, dass für das Wachstum immer noch zu einem großen Teil der Immobiliensektor verantwortlich ist. Irgendwann sind aber die nötigen Straßen, Bahnlinien und Häuser gebaut. Dann müsste der Konsum so hoch sein, dass er eine nachlassende Bautätigkeit problemlos ausgleichen kann.

Auch davon ist China weit entfernt, denn die Gesellschaft altert schnell und sie verfügt über keine gut ausgebauten Sozialsysteme. Das zwingt viele Chinesen dazu, eigene Ersparnisse zu bilden. Sie können zwangsläufig nicht in den Konsum fließen. Nun muss das Problem gelöst werden, dass eine alternde Gesellschaft, die über kein gut funktionierendes Sozialsystem verfügt, überschuldet ist und diese Schulden eigentlich möglichst schnell abbauen müsste, es aber mangels Wachstum nicht kann.