Mit einem Schuldenberg von über 300 Milliarden US-Dollar ist der chinesische Immobilienentwickler kaum noch zu retten. Dennoch wurde die angeschlagene Aktie zum Wochenanfang gekauft, denn am Markt steigt die Hoffnung auf eine geordnete Abwicklung des Unternehmens.
In der vergangenen Woche war die Vorstellung, dass die chinesische Regierung China Evergrande nicht nur fallenlassen, sondern darüber hinaus auch unkontrolliert in den Abgrund stürzen lassen könnte, der Grund für einen panikartigen Abverkauf der Aktie. Nur eine Woche später scheinen die abgestürzten Aktien des Unternehmens auf viele Anleger wie günstige Schnäppchen zu wirken.
Am Montag erhöhte sich der Kurs an der Börse in Hongkong um acht Prozent. Nicht schlecht für ein angeschlagenes Unternehmen dieser Größe. Der Grund für den neuen Optimismus: Analysten und Anleger gehen inzwischen davon aus, dass es nicht zu einer unkontrollierten Abwicklung des Unternehmens kommen wird.
Der Dominoeffekt zunächst vom Tisch
Damit ist auch die Befürchtung, mit dem zweitgrößten Immobilienentwickler des Landes könnte auch gleich eine ganze Reihe anderer Unternehmen mit in den Abgrund gezogen werden, zunächst einmal vom Tisch. Gerechnet wird jetzt mit einer geordneten Abwicklung von China Evergrande unter der Aufsicht der Regierung in Beijing.
„Die Behörden werden versuchen, zu verhindern, dass die Probleme von Evergrande den Hauskäufern, Lieferanten und Auftragnehmern des Unternehmens schaden“, erwartet Michael Taylor, ein Analyst der Ratingagentur Moody’s. Er weist allerdings darauf hin, dass wirtschaftlichen Folgen der Schuldenprobleme von China Evergrande nicht unterschätzt werden dürfen.
Insbesondere ein Vertrauensverlust in den Immobiliensektor, der zu einem massiven Rückgang von Grundstückskäufen führen könne, müsse von der Regierung verhindert werden. Experten fordern von der chinesischen Regierung deshalb, dass sie auch bereit sein müsse, den Markt zu beruhigen, wenn es ihre Absicht sein sollte, China Evergrande in einen kontrollierten Konkurs gehen zu lassen.